Widersprüchlich: Import an Atomstrom so hoch wie nie!
Deutschland möchte seine Energie eigentlich vollständig auf Solar- und Windkraft umstellen. So wirklich will das nicht klappen. Der Kauf von ausländischem Atomstrom hat ein Rekordniveau erreicht.
Deutschland steht im Jahr 2024 vor einem bemerkenswerten Wendepunkt in seiner Energiepolitik. Der Import von Atomstrom hat ein historisches Rekordniveau erreicht und legt die Schwachstellen der deutschen Energiewende offen. Von den insgesamt 40 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom, die das Land bisher importiert hat, entfallen 16,5 Milliarden kWh auf Atomstrom – ein Wert, der rund der Hälfte der nationalen Atomstromproduktion des Jahres 2022 entspricht, bevor die letzten Kernkraftwerke abgeschaltet wurden.
Die Gründe hinter dem Atomstrom-Boom
Der markante Anstieg der Atomstromimporte spiegelt ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren wider, die das deutsche Energiesystem zunehmend belasten.
Ein zentraler Aspekt ist der vollständige Atomausstieg, der Deutschland von einem einst führenden Energieexporteur zu einem stark abhängigen Energieimporteur gemacht hat. Dieser Schritt, der als Schlüsselmaßnahme der Energiewende galt, steht in einem offensichtlichen Widerspruch zu den erklärten Ambitionen des Landes, seine Energieversorgung vollständig auf erneuerbare Quellen umzustellen.
Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Versorgungssicherheit. Die gestiegenen Importmengen zeigen deutlich, dass Deutschland ohne diese externen Stromquellen nicht in der Lage wäre, seine Energieversorgung stabil und zuverlässig zu gewährleisten. Der Atomausstieg hat eine Versorgungslücke geschaffen, die durch erneuerbare Energien bislang nicht vollständig geschlossen werden konnte – ein Zustand, der die Schwächen der aktuellen Energiepolitik unmissverständlich offenbart. Solar-, und Windkraft sind in großem Ausmaß wetterabhängig.
Frankreich als Hauptlieferant
Ein Großteil des importierten Atomstroms stammt aus Frankreich, dessen Energieexporte nach Deutschland im Vergleich zum Vorjahr sprunghaft angestiegen sind. Allein im November 2024 bezog Deutschland 960.000 kWh Strom aus Frankreich, wovon bis zu 80 Prozent aus Atomkraft stammten. Die monatlichen Importzahlen aus Frankreich haben sich verdoppelt und verdeutlichen Deutschlands Abhängigkeit von französischen Atomkraftwerken.
Kritik an der deutschen Energiepolitik
Die einseitige Abschaltung der eigenen Atomkraftwerke stößt auf wachsende Kritik. Experten wie Prof. Manuel Frondel vom RWI-Leibniz-Institut werfen Deutschland vor, sich egoistisch auf die Energieproduktion seiner Nachbarländer zu verlassen. „Die Abhängigkeit von importiertem Atomstrom steht in einem eklatanten Widerspruch zu den Prinzipien der Energiewende,“ so Frondel.
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