Wiener Startup entwickelt geniale Software, mit der Firmen ihre Kunden finden
19 Jahre alt, berufserfahren und schon Unternehmensgründerin – das können nicht viele von sich sagen. Die Wienerin Viktoria Izdebska hat diesen Weg eingeschlagen und ist gerade im Begriff ein vielversprechendes Unternehmen – “Advanced Sales Technologies” – auf die Beine zu stellen. Inmitten der zahlreichen zurzeit aus dem Boden schießenden Startups in Österreich ist es eines der ganz besonders spannenden Projekte.
Auf prominente Unterstützung am Advisory Board kann Izdebska bereits zählen: Der Startup-Unternehmer und erfahrene Vertriebsprofi Benjamin Ruschin (Gründer von WeAreDevelopers & CEO der Code Capital Holding) bringt seine 15-jährige Startup- und Vertriebs-Expertise ein und hat das Produktkonzept von Grund auf mitkonzipiert. Er war von Anfang von Izdebskas Fähigkeiten begeistert. „Sie will es, und sie kann es“, sagt er.
Den zeitaufwändigen Vertrieb automatisieren
Izdebska stammt aus eine Unternehmerfamilie, und hatte stets die Leidenschaft für die Umsetzung eigener Ideen – doch die Idee zu ihrem neuen Unternehmen entstand unwillkürlich, bei ihrer vorherigen Arbeit. Sie hat zuvor Websites entwickelt und sich so ihren Lebensunterhalt verdient.
Da das Akquirieren neuer Kunden mitunter mühsam und zeitaufwändig ist, ließ sie für sich selbst ein Automatisierungstool entwickeln um automatisch die richtigen Kunden zu finden. „Ich habe mir überlegt: Wie kann ich diesen zeitaufwändigen Vertrieb automatisieren.“ Das für sie entwickelte Tool konnte veraltete Websites in Kombination mit den Ansprechpersonen erkennen. „So wusste ich dann, wer Bedarf an einer neuen Website hat und wen ich anrufen muss.“
Automatisiertes Tool um schneller Kunden zu kriegen
Daraus entwickelte sich die Idee, ein automatisiertes Tool für die Sales Departments sämtlicher Unternehmer zu entwickeln, mit dem diese ebenfalls viel schneller und leichter mögliche Kunden ausmachen. Hier kam Benjamin Ruschin ins Spiel, der Izdebska sofort mit Rat und Tat zur Seit stand. Ruschin hat schon unzählige Startups begleitet, er kennt die Erfolgs- und die Misserfolgsgeschichten. Auf die Frage, worauf er bei Unternehmensgründern achtet, nennt Ruschin drei Dinge: das „Feuer in den Augen“, Fleiß – und das Tun, sprich: „nicht nur reden“.
Das war der Start von Salesy. „Das hat mich schon beeindruckt, dass sie da für sich selbst ein Tool entwickeln lässt, von Programmierern um ihren Vertrieb zu organisieren“, erzählt Ruschin. Als Unternehmer muss man vor allem wissen, „an wen man sich wenden kann“, sagt Izdebska. „Man muss nicht mit tiefgründigem Know-how starten.“ Es gehe darum, sich von den richtigen Leuten beraten zu lassen.
Sämtliche Unternehmen in der Testphase dabei
„Advanced Sales Technologies“ heißt also das Startup und „Salesy“ ist das erste Tool. „Salesy“ scannt den gesamten Markt und sucht sogenannte „Trigger Events“, also Veränderungen wie Managementwechsel oder Finanzierungsrunden, die den Unternehmen signalisieren, wo sie neue potenzielle Kunden finden. Zum Beispiel Recruiting Agenturen oder Marketing Agenturen könnten das Tool einsetzen, das noch in der Testphase steckt.
Salesy erspart Recherche und hilft beim Timing
Das „Salesy“-Team arbeitet mit anderen Unternehmen zusammen – „damit wir das entwickeln, was sie wirklich brauchen“. Ein wenig Künstliche Intelligenz komme auch zum Einsatz. „Das Tool nimmt Recherche-Arbeit ab, und ermöglicht den richtigen Moment zu finden“, sagt Viktoria Izdebska.
Zurzeit hat sie viele Testkunden. Wer ebenfalls dabei sein möchte kann sich auf salesy.at bewerben. „Es haben sich viel mehr Testkunden angemeldet als erwartet. Mit ihnen zusammen entwickeln wir das neue Tool. Sie nutzen es, geben uns Feedback, wir arbeiten an den Lücken.“
Österreichs Startup-Szene ist noch jung
Der Grundgedanke von „Advanced Sales Technologies“ ist es, den Vertrieb für Sales-Teams zu erleichtern und zu verbessern, und zwar mittels innovativer Automation-Technologien.
Österreichs Startup-Szene ist noch jung. Ein großer Vorteil sei aber die geographische Position, sagt Benjamin Ruschin. „Wir können leicht technische Fachkräfte auftreiben, etwa aus Osteuropa. Wir haben auch gute Unis mit guter Ausbildung. Das ist von Vorteil, weil man relativ leicht an Talente herankommt.“ Der Konkurrenzkampf um Talente sei noch nicht so hart wie in London oder Berlin.
Immer mehr Geld am Markt für Startups
Darüber hinaus werde immer mehr Geld am Markt in Startups investiert, sei es von Privatstiftungen oder Early Stage Fonds – Ruschin selbst hat erst kürzlich einen gegründet. Was oft fehle, sei die Anschlussfinanzierung. „Die ersten paar hunderttausend Euro kann man relativ leicht kriegen, doch danach, bei 20, 50 oder 100 Millionen Euro wird es schwer. Das gibt es in Österreich in der Form nicht so, wie in den USA und in Asien.“ Ruschin hat auch kürzlich ein Konsortium aus ehemaligen oder aktuellen erfolgreichen Gründern gegründet: „Founders of Europe“ – der eXXpress berichtete.
Die drei häufigsten Fehler von Gründern
Ein häufiger Fehler von Unternehmensgründern sei: Sie stellen zu wenig Geld auf. „Es reicht meistens nicht. Man muss den Betrag in der Regel verdoppeln. Die Kosten sind immer höher.“ Typisches Problem sei auch der bekannte „Founderclash“: „Gründerteams zerstreiten sich leicht. Es sind sehr wahrscheinlich nach drei, vier Jahren nicht mehr alle an Board.“
Besonders wichtig sei es „Product-Market-Fit“ zu sein: „Du musst ein Produkt entwickeln, das wirklich deiner Gruppe gerecht wird, einfach zu bedienen ist, und dem Nutzen entspricht, nach dem die Zielgruppe verlangt. Viele investieren Zeit und Ressourcen in die Entwicklung eines Produkts und kommen später drauf: Das Produkt ist nicht im Einklang mit dem Markt. Deshalb ist es wichtig zu testen und zu validieren.“
Kommentare