Die Erwartungen bei den Besucherinnen (wohl in der Überzahl) und Besuchern waren hoch: Laola rollte noch vor dem ersten Ton minutenlang durch das Prateroval, mit der rot leuchtenden, beeindruckenden Stage im Hintergrund wurden Hunderte Selfies geschossen, die letzten Sekunden eines Countdown auf der Haupt-Videowall, die auch als Art Bühnenvorhang diente, zählte das Publikum lautstark herunter. Dann rockt es heftig: Sheeran (im T-Shirt mit Vienna-Aufdruck) fegt mit Band durch “Tides” und “Blow”, die Gitarren fett und laut, Feuersäulen züngeln, Raketen heben ab.

2012 noch vor 200 Neugierigen in St. Pölten

Es ist schon erstaunlich, welchen Weg der Singer-Songwriter aus Halifax gegangen ist. 2012 war Sheeran beim Frequency Festival in St. Pölten in der Nachmittagssonne vor etwa 200 Neugierige getreten und konnte rasch mit seinen Loops und Songs eine große Schar anzulocken. Dass er nun Stadien füllt, scheint der Musiker selbst noch gar nicht richtig zu fassen. Er habe diesen Songs in Pubs gespielt, vor fünf Leuten, vor keinen Leuten, erzählte Sheeran gestern, um dann “The A-Team” zu bringen – begleitet von 50.000 Handy-Lichtern.

Abgesehen von dem technischen Aufwand – eine drehbare Bühne in der Stadionmitte, der Aufbau einer neuen Attraktion im Prater gleich, flankiert von sechs Videowalls in Form von Gitarrenplektren – und zwei Showteilen mit (letztendlich dezent eingesetzter) Band hat sich beim Künstler wenig verändert. Er strahlt immer noch etwas Spitzbübisches aus, die Freunde an seinem Job ist ihm anzumerken und er absolviert den Großteil des Programms weiterhin solo. “Alles live”, betont er und erklärt jenen, die vielleicht “zum ersten Mal dabei sind”, seine Loop-Station.