Der Kryptowährungsmarkt hat eine mehr als harte Woche hinter sich – Anleger und Krypto-Experten sprechen in ihrer Verzweiflung hat von einem “Blutbad” sondergleichen. Und an ein Aufatmen ist – nach aktueller Einschätzung von Experten – noch längst nicht zu denken.

Keine wichtige Krypto-Währung ist hierbei verschont geblieben: Der Stablecoin USDTerra (oder UST USTUSD, 17,86 %), der einst unter den Top 10 der größten Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung rangierte, verlor laut CoinDesk-Daten seine 1:1-Bindung gegenüber dem US-Dollar und fiel am Freitag auf bis zu 6 Cent. Der LUNA (LUNAUSD, 43,75 %), eine weitere Kryptowährung, die UST unterstützt und noch Anfang Mai über 80 Dollar rangierte, fiel vergangene Woche sogar beinahe auf Null. Die Marktkapitalisierung dieses Coins ist seit Anfang April um mehr als 40 Milliarden US-Dollar geschrumpft.

Die Kryptowährung Tether (USDTUSD, -0,03 %) der derzeit größte Stablecoin, fiel am Donnerstag kurzzeitig auf bis zu 96 Cent gegenüber dem Dollar, bevor er wieder auf einen US-Dollar stieg.

Kommt jetzt der "Krypto-Winter"?

Wenig verwunderlich also, dass das Krypto-Handelsunternehmen QCP Capital am Freitag in einer Mitteilung die Geschehnisse der vergangenen Woche als “das größte Vermögenszerstörungsereignis in der kurzen Geschichte der Kryptomärkte” beschrieb.

Laut CoinGecko wurden in den letzten sieben Tagen mehr als 400 Milliarden Dollar aus dem Kryptomarkt vernichtet. Alle Sektoren innerhalb des Kryptoraums haben in diesem Zeitraum zweistellige Verluste verzeichnet, wobei Kryptowährungen im Zusammenhang mit Web 3, der sogenannten nächsten Generation des Internets, laut Analysten von Messari mit durchschnittlich 41 Prozent den größten Verlust verzeichneten.

Diese Entwicklung könnte den Beginn eines weiteren “Krypto-Winters” ankündigen, wie Experten befürchten.

Bitcoin auf dem Weg zu einem historischen Tiefstwert?

Für diese Einschätzung spricht auch die Entwicklung des Bitcoin (BTCUSD, -1,40 %): Dieser fiel am Donnerstag, auf 25.402 US-Dollar – den niedrigsten Stand seit Dezember 2020. Laut CoinDesk-Daten konnte sich die “Mutter aller Kryptowährungen” am Freitag zwar auf etwa 30.000 US-Dollar erholen, doch die Gefahr ist damit noch längst nicht gebannt: Der Bitcoin-Index für Angst und Gier steht derzeit an einem seiner niedrigsten Punkte, was auf extreme Angst der Anleger hinweist. Manche Anleger befürchten sogar, dass Bitcoin sich auf einen “historischen Tiefstwert” zubewegen könnte.

Historisch gesehen deutete jedes Mal, wenn sich der Preis von Bitcoin dem realisierten Preis näherte, eine Kaufgelegenheit an, sagte Clemente kürzlich in einem Interview mit dem Branchenmagazin “MarketWatch”. Es lohne sich auch, den gleitenden 200-Wochen-Durchschnittspreis von Bitcoin zu beobachten, der normalerweise auf einen zyklischen Tiefpunkt hinweist, sagte Clemente. Er liegt derzeit knapp über 21.500 US-Dollar.

Dennoch bleiben an den Finanzmärkten große Unsicherheiten, wie die Kursbewegungen bei allen Aktien zeigen. Dass sich das auch mit den Erwartungen der Anleger deckt, bestätigte Jay Hatfield, Chief Investment Officer bei Infrastructure Capital Management, kürzlich gegenüber Branchenmagazin “MarketWatch”. Er prophezeite: “Ich denke, dass dies erst der Anfang eines anhaltenden Rückgangs von Krypto ist.”