Die Zahl der Todesopfer nach schweren Ausschreitungen im Rahmen eines Fußballspiels in Indonesien ist nach unten korrigiert worden. Zunächst war von 174 Toten die Rede. Allerdings wurden einige Opfer doppelt gezählt. Das teilte der Vizegouverneur der Region, Emir Dardak, mit, nachdem die Daten von zehn Krankenhäusern abgeglichen worden waren.

Die Zahl der Verletzten wurde am Sonntag von inoffiziellen Stellen mit 323 beziffert. Der Großteil von ihnen dürfte im Stadion überrannt beziehungsweise niedergetrampelt worden sein. Laut Polizeichef Nico Afinta stürmten Fans der Heimmannschaft Arema FC am Samstagabend aus Verärgerung über eine Niederlage ihres Teams das Spielfeld. Arema FC musste sich Persebaya Surabaya mit 2:3 geschlagen geben. Sicherheitskräfte hätten Tränengas eingesetzt, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Das habe zu einer Massenpanik geführt, bei der zahlreiche Menschen, die zum Ausgang drängten, erstickt seien.

Polizeifahrzeuge mit zertrümmerten Scheiben

Lokale Fernsehsender zeigten Videoaufnahmen. Auf diesen ist zu sehen, wie zahlreiche Menschen auf das Spielfeld laufen und es zu Handgreiflichkeiten kommt. Nebel liegt in der Luft, bei dem es sich offenbar um Tränengas handelt. Am Rand des Spielfelds liegen größere Polizeifahrzeuge mit zertrümmerten Scheiben auf der Seite, aus einem der Fahrzeuge steigt Rauch auf. Die Bilder zeigen auch Personen, die offenbar das Bewusstsein verloren haben, und von Helfern weggetragen werden.

Der Leiter eines örtlichen Krankenhauses sagte gegenüber “MetroTV§, dass einige der Opfer Hirnverletzungen erlitten hätten. Besonders tragisch: Unter den Toten sei auch ein Kind (5). Die Behörden sprachen zunächst von 127 Toten. Im Verlauf ist die Zahl dann weiter gestiegen.

Der indonesische Sicherheitsminister Mahfud MD schrieb auf Telegram, das Stadion sei über seine Kapazität hinaus gefüllt gewesen. Es seien 42.000 Eintrittskarten verkauft worden, das Stadion aber nur für 38.000 Besucher zugelassen. Ostjavas Gouverneur Khofifah Indar Parawansa sagte, die Verletzten und die Familien der Opfer könnten mit finanzieller Hilfe rechnen.

Dramatische Szenen bei einem Fußballspiel in IndonesienAPA/AFP/STR

Die Fußballclubs Arema und Persebaya sprachen indes den Opfern und ihren Familien ihr Beileid aus. “Arema FC spricht tiefes Beileid für die Katastrophe in Kanjuruhan aus. Das Management von Arema FC ist auch für den Umgang mit den Opfern verantwortlich, sowohl für die Toten als auch für die Verletzten”, sagte Vereinschef Abdul Haris. Der Club werde ein Krisenzentrum und eine Opferinformationsstelle einrichten. “Bei den Familien der Opfer entschuldigt sich das Management von Arema FC zutiefst und ist bereit, eine Entschädigung zu leisten. Das Management ist bereit, Vorschläge für den Umgang mit der Katastrophe anzunehmen, damit viele gerettet werden”, erklärte Haris.

Der indonesische Fußball-Verband (PSSI) setzte den Spielbetrieb in der ersten Liga für eine Woche aus. Arema wurde die Austragung von Heimspielen für den Rest der Saison untersagt.