„Das kommt einer Blanko-Unterschrift gleich“, empört sich der Vorsitzende der UNION, Dr. Sascha Tomanek. Denn das bedeutet: Selbst wenn die Liga vorsätzlich oder grob fahrlässig an einer Covid-Erkrankung der Spieler Schuld trägt, will sie dafür keine Verantwortung übernehmen. „Das nächste Mal müssen die Spieler mit einem Mannschaftsbus fahren, der von einem betrunkenen Busfahrer gelenkt wird und sollen aber beim Einsteigen schon unterschreiben, dass sie bei einem Unfall auf alle Entschädigungen verzichten“, zieht Tomanek einen drastischen Vergleich und begründet daher die Empfehlung der Gewerkschaft, einen solchen Verzicht keinesfalls zu unterschreiben.

Die NHL braucht es nicht – die ICEHL schon?

„Wir haben diesen Passus auch unseren Kollegen aus der NHLPA (Gewerkschaft der NHL) vorgelegt. Diese hat soeben selbst ein Covid-Präventions-Konzept gemeinsam mit der NHL ausgehandelt. Die umgehende Antwort lautete, dass es so etwas in der NHL nicht gibt“, zitiert der stellvertretende Vorsitzende Patrick Harand aus dem Schreiben von Ex-NHL-Star Sean Bergenheim, der für die NHLPA in Europa verantwortlich ist und sämtliche europäische Spielervertretungen unterstützt.

Druck auf Spieler

Unterdessen erhöhen einzelne Vereinsmanager den Druck auf die Spieler, die Verzichtserklärung zu unterschreiben, ansonsten könne man an der Liga nicht teilnehmen und müsste alle Verträge ohne Entschädigungszahlungen sofort aufkündigen. Dies ist juristisch jedoch völlig verfehlt. Außerdem erzählen Spieler, wie sie mit weiteren Falschaussagen wie „Alle anderen haben auch unterschrieben.“ zusätzlich zur Unterschrift gedrängt worden sind und werden.

„Allerdings funktioniert das im Jahr 2021 nicht mehr, denn die mittlerweile über 200 Mitglieder der UNION sind bestens vernetzt und stehen in ständigem Austausch“, freut sich Österreichs Jahrhundert-Goalie und Vorstandsmitglied Reinhard Divis über die Solidarität der Cracks untereinander.

Somit wissen die Spieler auch, dass bei vier großen, namhaften, österreichischen Teams die Verzichtserklärungen noch fast vollständig ausstehen. „Wir haben die Liga mehrmals kontaktiert, haben bereits vor zwei Wochen einen Kompromiss vorgeschlagen. Sie sollten die Worte sofern die Liga daran kein Verschulden trifft einfügen“ erklärt Sascha Tomanek. Dies wurde aber vom Präsidium (KR Mag. Jochen Pildner-Steinburg, Dr. Karl Safron, Dot. Dieter Knoll und Franz Kalla) abgelehnt, weshalb es nun zum Eklat zu kommen scheint.

Bereits am vergangenen Samstag wurde das AlpsHL-Team der Steel Wings Linz mit einem schriftlichen Ultimatum wenige Stunden vor Spielbeginn in Asiago aufgefordert, die Verzichtserklärungen zu unterschreiben, andernfalls der sofortige Liga-Ausschluss die Folge wäre. Ein wirtschaftliches Risiko, das die Oberösterreicher nicht eingehen konnten. Denn bis zur gerichtlichen Bestätigung der Sittenwidrigkeit der Vereinbarung hätten die Linzer nicht spielen können.

„Wir hoffen sehr, dass die Liga ihr Festhalten an der von mehreren Seiten bereits als sittenwidrig beurteilten Klausel nochmals überdenkt. Das Letzte, das wir als Vertreter der Spieler wollen, ist, dass es ihnen verboten wird, ihrem Sport nachzugehen“, ergänzt Ex-Stürmer Patrick Harand.

 

Denn das Szenario würde konsequenterweise lauten:

.) Ungerechtfertigter Ausschluss der vier Teams aus dem Bewerb

.) Eine Meisterschaft mit lediglich vier österreichischen und dafür sechs internationalen Teams.

.) Schadenersatzansprüche der Vereine gegenüber der Liga.

.) Schadenersatzansprüche der betroffenen Spieler gegenüber der Liga. Diese würden von der younion umgehend für ihre Mitglieder gerichtlich geltend gemacht werden.

„Das alles kann nicht im Sinne der Liga sein, die doch in keiner Stellungnahme auslässt zu betonen, wie wichtig ihr ein funktionierendes Covid-Konzept und die Gesundheit der Spieler ist“, hofft auch Reinhard Divis noch auf eine Lösung in den nächsten Tagen.