Zur Einordnung: Finnland ist WM-Dritter. Im letzten Jahr holte die Suomi im Spiel um Platz drei gegen Russland Bronze. Österreichs Junioren sind demnach klarer Außenseiter. Die gute Nachricht: Auch in diesem Jahr wird es keinen Absteiger geben. Die ÖEHV-Talente wurden darüber hinaus von einem Corona-Fall im eigenen Team eingeholt. In der Gruppenphase geht es außerdem auch gegen Gastgeber Kanada (Mittwoch, 01.00 Uhr), Tschechien (Donnerstag, 22.30 Uhr), und am Silvestertag (20.00 Uhr) gegen Deutschland. Die Deutschen sind wohl jener Gegner, der am ehesten in Reichweite liegt.

Die Mannschaft von Cheftrainer Marco Pewal möchte sich von Spiel zu Spiel steigern und gegen Deutschland den historischen ersten Sieg einzufahren. “Wir sind der Underdog. Wir starten gleich gegen zwei richtig gute Gegner. Wir müssen auf unser Spiel schauen und wollen das, was wir besprochen und trainiert haben, von Spiel zu Spiel besser umsetzen”, gab Pewal im Gespräch mit der APA – Austria Presse Agentur die Marschroute vor. Der Erfolg führt “nur über die defensive Zone, da müssen wir kompakt spielen”, betonte der Teamchef. Er will seine Mannschaft “giftig und frech” sehen, mit “Respekt, aber ohne Angst”.

"An einem guten Tag können wir Deutschland schlagen"

“Unser großes Ziel ist es, Deutschland zu schlagen. An einem guten Tag, an dem bei uns alles passt, mit einer sehr guten Torhüterleistung und natürlich auch mit ein bisschen Glück, ist das möglich”, meinte Pewal. Im Vorjahr reichte eine starke Torhüterleistung von Sebastian Wraneschitz nicht für einen Erfolg, der Wiener ist trotz einer schwierigen Saison auch heuer der Einser-Torhüter. Allerdings müssen die Deutschen mit Tim Stützle, John-Jason Peterka und Lukas Reichel auf ihre drei besten Stürmer verzichten. Dennoch ändert das für Pewal nichts an der Ausgangslage. “Deutschland hat trotzdem einen sehr starken Kader, viele haben in der DEL eine tragende Rolle.”

Bei der Kaderzusammenstellung hat Pewal die Lehren aus dem Vorjahr gezogen. “Wir sind heuer eisläuferisch besser und größer, um dagegen zu halten. Wir haben ein besseres Kollektiv und haben geschaut, dass wir mit vier Linien Gas geben können”, erklärte er. Dennoch habe man schon auf die Zukunft geachtet und neben der Slowakei die jüngste Mannschaft der WM. Bei der WM im letzten Jahr waren die ÖEHV-Junioren chancenlos. Mit vier Niederlagen und einem Torverhältnis von 1:29 gab es für das österreichische Team nicht viel zu holen.

Zahlreiche Scouts anwesend

Aufgrund der Corona-Pandemie gab es aber schon damals keinen Absteiger, weshalb erstmals heimische Talente zum zweiten Mal die Chance haben, sich auf der größten Nachwuchsbühne der Welt den rund 250 Scouts zu präsentieren Allen voran Stürmer Marco Kasper (17) einer von zehn Spielern, die schon im Vorjahr dabei waren, und Vinzenz Rohrer. Der Kärntner Kasper vom schwedischen Tabellenführer Rögle wird als möglicher NHL-Erstrundendraft 2022 gehandelt wird, der Vorarlberger Rohrer vom kanadischen Juniorenclub Ottawa 67’s hat ebenfalls gute Draft-Chancen.

Bei den bisherigen vier Teilnahmen an der seit 1977 ausgetragenen U20-Weltmeisterschaft ist Österreich in 17 Spielen kein Sieg gelungen. Am knappsten dran war man am 3. Jänner 2004, als die ÖEHV-Auswahl dank eines Doppelpacks von Thomas Vanek gegen die Ukraine mit 2:1 führte und im Finish den Ausgleich kassierte.

Ex-Vienna Capitals Trainer Dave Cameron Teamchef von Kanada

Wie vor einem Jahr findet die U20-WM im kanadischen Alberta statt. Weil zu Jahreswechsel 2020/21 aufgrund von Corona keine Zuschauer erlaubt waren, wurde das Turnier ein weiters Mal an Edmonton (und Red Deer) vergeben. Diesmal sind die Fans allerdings dabei.  Der Rodgers Place, die neue und über 18.000 Zuschauer fassende Halle in Edmonton darf mit bis zu 50 Prozent der Zuschauerkapazität gefüllt werden.

Am Dienstag (Ortszeit) werden beim Duell gegen Kanada 9000 Fans erwartet. Deren Teamchef Dave Cameron, bis vergangenen Sommer Trainer der Vienna Capitals, hat zwölf Erstrunden-Drafts in seinem Kader, darunter Verteidiger Owen Power, im Vorjahr die Nummer eins im Draft. Gespannt sind die Kanadier besonders auf die Stürmer Shane Wright, potenzieller Top-Pick im kommenden Jahr, und Connor Bedard, den Experten im Draft 2023 als mögliche Nummer eins einstufen. Die Kanadier wollen die im Vorjahr erfolgreichen US-Boys entthronen.