Schon in einem Jahr soll die Eishockey-Weltmeisterschaft in Russland stattfinden. Vom 5. bis zum 21. Mai 2023 wäre St. Petersburg der Austragungsort. Die Betont liegt allerdings auf “wäre”, denn aufgrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine wird lautstark über eine Verlegung der WM nachgedacht. Die Anzeichen verdichten sich immer mehr. Dem Schweizer “Tagesanzeiger” haben mehrere Quellen unabhängig voneinander bestätigt, dass die Weltmeisterschaft 2023 wohl nicht in St. Petersburg stattfinden wird. Der 15-köpfige Rat des Internationalen Eishockeyverbandes (IIHF) wird eine entsprechende Entscheidung treffen. Bereits in der kommenden Woche soll es zu einer Sitzung in Zürich kommen. Die Mitglieder des jeweiligen Heimatlandes werden online zugeschaltet.

Allerdings wird der ehemalige russische NHL-Star Pawel Bure nicht an der Sitzung teilnehmen. Alles andere als ein Entzug wäre eine faustdicke Überraschung. Schon bei der diesjährigen Weltmeisterschaft in Finnland werden Russland und Weißrussland nicht dabei sein. Stattdessen rücken Österreich und Frankreich in den A-Pool auf. Doch wo wird die WM stattfinden, wenn Russland die Austragung tatsächlich entzogen wird? Möglich wäre eine WM in der Tschechischen Republik, wo die WM 2024 stattfinden soll. Prag und Ostrau haben sich schon in der Vergangenheit als Highlights erwiesen. 2015 wurde ein Zuschauerrekord aufgestellt. Insgesamt strömten 741.690 Besucher zu dem gut zweiwöchigen Turnier. Jedoch wäre es auch denkbar, dass Finnland auch im kommenden Jahr, also zwei Jahre hintereinander die WM veranstaltet.

Schweiz winkt ab

Ein Land steht für die Austragung jedenfalls nicht zur Verfügung. Die Schweiz wäre für die Austragung der WM 2020 vorgesehen. Allerdings kam die Sportwelt zu diesem Zeitpunkt aufgrund der Corona-Pandemie komplett zum Erliegen. Besonders bitter war für die Eidgenossen die Tatsache, dass bereits 300.000 Tickets verkauft waren. Darüber hinaus sind tausende Hotelnächste gebucht und zahlreiche freiwillige Helfer gebrieft worden. Am 21. März 2020 musste die Schweiz schließlich die Absage des Turniers bekanntgeben.

Für die Schweiz würde sich in diesem Jahr erneut die Chance bieten, eine WM auszutragen. Doch Patrick Block, der Geschäftsführer des Schweizer Eishockeyverbandes winkt ab: “Die Zeit, um innerhalb eines Jahres eine WM zu organisieren, wäre für uns zu kurz. Das ist schlicht nicht realistisch,” betonte Block gegenüber dem “Tagesanzeiger.” Ein Bewerbungsdossier sei sehr umfangreich. So müsse die ganze Logistik und Infrastruktur aufgebaut werden. Stattdessen konzentriert sich die Schweiz auf eine Bewerbung für die Eishockey-WM 2026. Da mit Kasachstan derzeit ein Mitbewerber vorhanden ist, darf man durchaus optimistisch sein.