Es mag sich nur um eine Gedankenlosigkeit handeln – allerdings wieder einmal eine zu Lasten der israelischen Seite im Nahost-Konflikt. Etliche österreichische Medien – und selbst die APA – haben in den vergangenen Tagen von einem bevorstehenden “Geiselaustausch” zwischen der Regierung in Jerusalem und der Terror-Hamas, die den aktuellen Konflikt mit ihrem barbarischen Überfall auf Israel ausgelöst hat. Die Medien meinen in Wirklichkeit den Austausch von inhaftierten Verbrechern in israelischen Gefängnissen gegen unschuldige Zivilisten auf palästinensischer Seite.

Als nun auch noch die mächtigen Gebührensender ARD und ZDF vor einem Millionen-Publikum den Deal um die Freilassung als “Austausch” bezeichneten, reichte es den Israelis. Ihre Botschaft in Berlin sah sich veranlasst, zu protestieren.

Politologe: "Es wird gleichgesetzt, was nicht gleichgesetzt werden darf"

“Landauf, Landab schreiben Zeitungen und andere Medien von einem “Geiselaustausch”. Wir tauschen keine Geiseln aus. Geiseln gibt es nur auf einer Seite. Geiseln hat ausschließlich die Terror-Organisation Hamas genommen. Israel hat niemals irgendwelche Geiseln genommen. Wir sind nun gezwungen verurteilte Gewalttäter aus dem Gefängnis zu lassen, um unsere Familien wieder zu vereinen”, veröffentlichte die Botschaft aus X (Twitter).

„Hier wird gleichgesetzt, was nicht gleichgesetzt werden darf“, urteilt der Politiologe Prof. Jürgen Falter: “Die Hamas hat Frauen und Kinder entführt und hält sie als Geiseln, während Israel nun bereit ist, berechtigterweise Inhaftierte freizulassen. Der Begriff Geiselaustausch ist eine irreführende Verharmlosung”, sagte er gegenüber BILD.