Verstappens Vorsprung wurde sechs Runden vor Schluss durch eine Safety Car Phase zwar ausradiert. Das große Herzschlgfinale blieb jedoch aus. Der stehen gebliebene Bolide von Daniel Ricciardo ließ sich nicht rechtzeitig bergen. Von Pfiffen der weit über 100.000 enttäuschten Fans begleitet fuhr der überlegene WM-Leader zu seinem 31. Karriere-Sieg über die Ziellinie. Schon beim 17. von 22 Saisonrennen am 2. Oktober in Singapur hat Verstappen die Chance, seine Titelverteidigung auch rechnerisch zu fixieren.

George Russel raste für Mercedes auf den dritten Platz und damit auf das Stockerl. Auf den weiteren Plätzen: Carlos Sainz (4./Ferrari), Lewis Hamilton (5./Mercedes) und Sergio Perez (6./Red Bull). Nyck de Vries, der kurzfristig für Alexander Albon (Blinddarm) im Williams eingesprungen war, feierte seinen sensationellen neunten Rang. Im Vorfeld hat es insgesamt neun Motorstrafen gegeben. Dadurch hat sich ein spektakulärer Rennverlauf angesagt. Es blieb nach den zwei Überraschungssiegen von Daniel Ricciardo (McLaren/2021) und Pierre Gasly (AlphaTauri/2020) bei dieser Hoffnung. Leclerc versuchte auf dem Hochgeschwindigkeitskurs auf den schnellen Soft-Reifen die Flucht. Das Polster zwischen ihm und Verstappen war allerdings verpufft.

Bereits am Start konnte sich Verstappen von Platz sieben auf Platz fünf verbessern. Der Niederländer (24) bog in die zweite Runde schon als Dritter ein. Der amtierende Weltmeister war zu diesem Zeitpunkt noch hinter Russell.  Der chancenlose Mercedes wehrte sich bis Runde fünf, da war Verstappen in der ersten Schikane vorbei. Und damit war der im Rennverlauf erwartete Zweikampf an der Spitze – zum Leidwesen von Leclerc sehr früh – eröffnet.

Vettel musste Auto abstellen

Die weiteren Topstars mit Motorenstrafen erlebten ganz unterschiedliche Startphasen. Sainz im zweiten Ferrari pflügte durch das Feld, der Spanier hatte sehr früh den Kurs auf einen Top-fünf-Platz eingeschlagen. Seinem “Nummer zwei”-Pendant bei Red Bull, Perez, gelang das nicht. Der Mexikaner blieb im Verkehr stecken und wechselte früh auf die langlebigen harten Reifen.

Sebastian Vettel sah sich gezwungen, sein Auto ausgerechnet am Ort seines ersten Sieges vorzeitig und zum letzten Mal im Autodromo Nazionale abzustellen. Die Strategen an den Boxen mussten durch das ausgerufene virtuelle Safety Car handeln: Leclerc holte sich für 40 verbleibende Runden die Medium-Pneus ab. Und Verstappen? Der kam wesentlich später an die Box und nahm seinem führenden Kontrahenten danach Sekunde um Sekunde ab.

Max Verstappen jubelt beim Großen Preis von MonzaAPA/AFP/ANDREJ ISAKOVIC

Leclerc griff tief in die Taktik-Kiste und fuhr zum zweiten Stopp an die Boxengasse. Die 20 Sekunden Rückstand, die sich damit zwischen den beiden auftaten, waren aber nur durch etwas Unvorhergesehenes einzuholen. Das passierte zwar mit Ricciardos Ausfall, doch es dauerte zu lange, bis der McLaren abgeschleppt war. Die Duellanten hatten vergeblich für den Showdown neue Reifen aufgezogen.