Die massive Tariferhöhung in Wiens Bädern betrifft das gesamte Angebot, ob Tages- oder Jahreskarte, ob Hallen- oder Freibäder – der eXXpress berichtete. Allein die Tageskarte kostet nun 7,60 Euro statt 7 Euro. Das ist ein Plus von 8,6 Prozent, im Vergleich zu 2022 (6,20 Euro) sogar von 22,6 Prozent. Die Familienkarte – erwachsene Person samt Kind – wurde von 8,30 auf 9 Euro angehoben. Die Halbjahreskarte für Erwachsene kostet nun 159,60 Euro statt 147,00 Euro wie im vergangenen Jahr. In allen genannten Fällen gab es bereits vor einem Jahr – zum Jahreswechsel 2022/2023 – kräftige Preis-Steigerungen.

ÖVP: Zusätzliche Belastung für Familien zurücknehmen

Scharfe Kritik kommt von der Volkspartei: „Während SPÖ und NEOS in dieser Woche so tun, als würden sie sich bei ihrer Klausur um die Teuerung kümmern, werden still und heimlich die Bädertarife angehoben und damit das Leben der Wiener erneut teurer gemacht. Das ist definitiv kein guter Stil“, sagt die Bädersprecherin der ÖVP Wien Julia Klika.

Die Erhöhung der Familienkarte um 8,4 Prozent belaste Familien zurzeit ganz besonders. „Gerade in Zeiten der massiven Teuerung ist das für viele Familien eine weitere Belastung“, erklärt Klika. „Die Wiener Stadtregierung sollte bei ihrer Klausur nächste Woche nicht nur heiße Luft produzieren, sondern die heimlichen Gebührenerhöhungen in der Stadt zurücknehmen.“

Die Volkspartei warnt vor der zunehmenden Belastung für Familien inmitten der Teuerungskrise.Getty

NEOS-Stadtrat Wiederkehr verteidigt Teuerung mit Energiepreisen

Doch dort denkt man offenbar nicht daran. Aus dem Büro des zuständigen Stadtrates Christoph Wiederkehr (NEOS) wird erklärt: Die Preiserhöhung erfolge „im Einklang mit der allgemeinen Anpassung städtischer Gebühren“. Es sei notwendig, „um den steigenden Betriebskosten, insbesondere durch die überproportionale Erhöhung der Energiepreise, entgegenzuwirken“.

Allerdings hatte der Bund erst vor drei Monaten eine Gebührenbremse beschlossen, um weitere Teuerungsbomben zu verhindern und Mehrkosten von den Bundesländern abzudecken. Im Oktober hatte man sich auf einen Zuschuss von 150 Millionen Euro an die Länder geeinigt. Diese Maßnahme sollte die Inflation einbremsen und einer weiteren Erhöhung von Benützungsgebühren vorbeugen.

Das Büro des zuständigen Stadtrats Christoph Wiederkehr (NEOS) verteidigt die Erhöhung der Badetarife.APA/Herbert Neubauer

115 Millionen Euro des Steuerzahlers sollen bis 2030 in Bäder fließen

Das Büro des Stadtrats erwähnt zudem Baumaßnahmen im Strandbad Gänsehäufel und im Simmeringer Freibad. Im Mai werde überdies das Großfeldsiedlungsbad wiedereröffnet. Bis 2030 will die Stadt 115 Millionen Euro des Steuerzahlers in die Bäder investieren.

Auf Social Media und auf der eXXpress-Seite löste der Bericht einen langen Shitstorm aus. „Die Wähler werden das Ludwig nicht vergessen“, erklärt ein User. Viele äußern sich ähnlich.