Die Energiekrise in Europa nimmt schon jetzt, weit vor dem Winter, besorgniserregende Ausmaße an. Eine wachsende Zahl von Energieversorgern kommt europaweit massiv ins Straucheln. eXXpress hat in den letzten Tagen ausführlich darüber berichtet, dass Wien-Energie bisher nur durch Zuschüsse in Milliardenhöhe vor dem Finanz-Kollaps gerettet werden konnte. Nun hat es auch andere Energieversorger in Europa massiv erwischt.

Milliardenspritzen für Energieversorger in ganz Europa

Dem taumelnden Energieriesen Axpo musste vom Schweizer Staat eine Finanzspritze von vier Milliarden Franken verpasst werden. Fortum Oyj in Finnland wiederum wurden 2,35 Milliarden Euro vom Staat zugeschossen, um zahlungsfähig zu bleiben. Der größte deutsche Gasimporteur, Uniper, befindet sich trotz wiederholter milliardenschwerer Geldspritzen durch die deutsche Bundesregierung immer noch in akuten Geldnöten. Der Energiekonzern fordert jetzt weitere Milliardenhilfen, um eine drohende Pleite abzuwenden. Laut Schätzungen sind die kriselnden Energiekonzerne in Europa auf Zuschüsse von insgesamt 1,5 Billionen Euro angewiesen.

Der Aktienkurs des kriselnden finnischen Energieriesen Fortum befindet sich im Sturzflug

Am Energiesektor geht die Angst vor einem Lehman-Crash um

Kein Wunder, dass europaweit das Gespenst eines Crashs à la Lehman-Brothers umhergeistert. Laut Experten haben die Regierungen in Europa keine andere Wahl, als die gigantischen Finanzlöcher der Energieversorger mit Krediten zu stopfen. Käme ein Energiekonzern zu Fall, hätte dies ungeahnte Folgen sowohl für die Bevölkerungen, die von den Energieversorgern abhängig sind, als auch für die Wirtschaft als Ganzes. Unter Druck stehen derweil aber auch die Großkunden von Energie. Der deutsche Klopapierriese Hakle musste Insolvenz anmelden, weil er die massiv gestiegenen Kosten für Material- und Energiebeschaffung nicht mehr stemmen kann. In Deutschland sind die Energiepreise wegen des russischen Gasstopps in astronomische Höhen geschnellt.

Ein weiterer Infusionspatient auf dem europäischen Energiesektor, AxpoLuzerner Zeitung/Dominic Kobelt