Die Rechnung für Europas Energiekrise ist saftig. Die Denkfabrik Bruegel schätzt die Kosten auf nicht weniger als 500 Milliarden Euro. Bruegel rechnet vor: Die 27 EU-Mitgliedsländer hätten bisher 314 Milliarden Euro aus ihren Staatssäckeln aufgebracht, um die Auswirkungen der Energiekrise und den damit verbundenen starken Inflationsdruck auf die Verbraucher und Unternehmen abzufedern, Stichwort Klimabonus in Österreich. Großbritannien hat laut Schätzungen von Bruegel insgesamt bereits 178 Milliarden zur Milderung der Krise lockergemacht. Die bisherigen Ausgaben der EU-Staaten belaufen sich nach den Berechnungen der Denkfabrik auf 1,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes der Gemeinschaft.

Die Subventionsspirale in Europa wird sich wohl weiterdrehen

Ein Ende der Ausgaben freilich ist noch nicht abzusehen. In ganz Europa haben die Länder gegen entfesselte Energiepreise und düstere Wirtschaftsaussichten zu kämpfen. Obwohl die Schätzungen von Bruegel staatliche Maßnahmen wie niedrigere Mehrwertsteuersätze auf Strom, Heizungszuschüsse und Subventionen zur Aufrechterhaltung von Energieunternehmen beinhalten, spiegeln sie nicht vollständig den Umfang der Finanzhilfen in ganz Europa wider. In Deutschland wird die Regierung den kriselnden Gasimporteur Uniper verstaatlichen, was eine Finanzspritze in Höhe von 8 Milliarden Euro und den Kauf der Mehrheitsbeteiligung des finnischen Energieversorgers Fortum Oyj beinhaltet.

Die EU will bedürftige Haushalte und Firmen weiter entlasten

Derweil verhandeln die EU-Minister über einen Notfallplan, der die Gewinne der Energiekonzerne an bedürftige Privathaushalte und Unternehmen weiterleiten soll. Eine Einigung soll bis 30. September erzielt werden. Unter anderem soll sie eine Obergrenze für Strompreise sowie das Ziel umfassen, die Stromnachfrage zu senken, sollte Moskau die Gaslieferungen in die Region einschränken.

Der Klimabonus ist eine von vielen Finanzmaßnahmen in der EU gegen die Klimakrise