Der Düsseldorfer Energieriese Uniper stand im Herbst 2022 vor der Pleite. Er war Deutschlands größter Abnehmer für russisches Gas und versorgt nach eigener Aussage mehr als 500 Stadtwerke mit Energie. Als das russische Gas Anfang September ausbleibt, stand plötzlich die Insolvenz im Raum.

Ausweichen auf Flüssiggas: Ein neu fertiggestelltes LNG-Terminal der Firma Uniper steht in der Nähe von Wilhelmshaven.Adam Berry/Getty Images

Im September stand das Unternehmen vor dem Aus

Die Preise für Strom und Gas an den Energiebörsen, den sogenannten Spot-Märkten, gingen damals steil nach oben. Es fehlte das russische Gas, gleichzeitig entstanden beispiellose Preisexplosionen, und für Uniper eine teure Ersatzbeschaffung. Weil der Konzern mit seinen Kunden noch Verträge zu alten Konditionen – also niedrigeren Preisen – hatte, verlor er zwischen 100 und 200 Millionen Euro täglich. Eine beispiellose Talfahrt begann, auch auf dem Aktienmarkt. Der Kurs lag zu Jahresbeginn noch bei 42 Euro. Nun rutschte er teilweise unter drei Euro. Selbst Milliardenhilfen reichten nicht aus.

Also erklärte der Bund am 21. September, er werde einspringen.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei der Eröffnungsfeier des Uniper-Terminals für Flüssigerdgas (LNG). Der Staat übernahm im Vorjahr den Energie-Riesen.APA/AFP/POOL/FOCKE STRANGMANN

Zehn Monate später ist alles anders. Der  Energieriese ist wieder auferstanden, und das binnen Monaten. Der Nettogewinn betrug im ersten Halbjahr 2,5 Milliarden Euro – als hätte es nie eine Krise gegeben. Die Anteile am Unternehmen gehören aber mittlerweile zu 99 Prozent dem Bund.

Niedrige Gaspreise, neue Lieferanten

Gaspreise sind nun wieder überraschend niedrig, der Winter verlief mild, Deutschland hat viel Flüssiggas (LNG) angekauft und neue Importeure gefunden. Dass der Staat im Vorjahr eingesprungen ist, sei aber dennoch alternativlos gewesen, wird nun erklärt, weil die Versorgungssicherheit des Landes auf dem Spiel stand. Der gesamte Erdgasmarkt und die gesamte Energiewirtschaft wäre zusammengebrochen, berichtet ZDF, und damit auch die deutsche Wirtschaft