“Es liegt im Interesse Italiens, auf saubere, hochmoderne Kernenergie zu setzen”, sagte der Lega-Chef. “Wir müssen in jeder Hinsicht energieautonom werden und können uns keiner Energiequelle verschließen, auch nicht der Kernenergie”, betonte Salvini, der sich selbst als “überzeugter Atomkraftbefürworter” bezeichnet.

Italien sei von Nachbarländern umgeben, die Energie durch Kernenkraftwerke erzeugen und damit einen Wettbewerbsvorteil gegenüber italienischen Unternehmen hätten. “Was mich ärgert, ist, dass es hervorragende italienische Unternehmen, Ingenieure und Forscher gibt, die ins Ausland gehen, um dort das zu bauen, was wir in unserem Land bräuchten”, so Salvini.

Italiener sprachen sich 1987 für Ende der Atomkraft aus

Das Thema ist in Italien umstritten. Während die Lega sich schon seit Monaten für den Wiedereinstieg des Landes in die Atomenergie einsetzt, stemmen sich einige Oppositionsparteien wie die Fünf-Sterne-Bewegung dagegen. Italien bemüht sich, bei der Energielieferung seine Abhängigkeit aus dem Ausland und vor allem aus Russland zu verringern.

Die Italiener hatten sich 1987 – ein Jahr nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl – in einem Referendum für den Ausstieg aus der Atomenergie ausgesprochen. 2009 hatte der damalige Regierungschef Silvio Berlusconi angekündigt, wieder in Kernkraft investieren zu wollen, legte sein Vorhaben nach der Katastrophe von Fukushima aber auf Eis. 2011 sprachen sich rund 94,5 Prozent der Italiener in einem weiteren Referendum gegen neue AKW aus.

Hat die Atomkraft doch noch eine Zukunft?