Die Zinssätze wurden auf 3 Prozent erhöht – so stark wie seit 33 Jahren nicht mehr. Gleichzeitig warnt die Bank of England vor einer “sehr schwierigen” zweijährigen Rezession, in der sich die Arbeitslosigkeit bis 2025 verdoppeln würde.

Verzweifelte Suche nach Stabilität

Der Chef der Bank, Andrew Bailey, warnte vor einem “harten Weg” für die britischen Haushalte, sagte aber, man müsse jetzt energisch handeln, sonst werde es “später noch schlimmer”. Mit der Anhebung der Zinssätze versucht die Bank, den rasanten Anstieg der Lebenshaltungskosten zu bremsen. Die Preise für Lebensmittel und Energie sind auch im Vereinigten Königreich sprunghaft angestiegen. Wie auch hier am Festland, wissen viele Bewohner der britischen Insel nicht, wie sie den kommenden Winter für Essen am Tisch und eine beheizte Wohnung sorgen sollen.

Was nun auf die Briten zukommt werde zwar nicht der tiefste Abschwung im Vereinigten Königreich sein, aber der längste seit Beginn der Aufzeichnungen in den 1920er Jahren, so die Bank. Die Arbeitslosenquote ist derzeit auf dem niedrigsten Stand seit 50 Jahren, wird aber voraussichtlich auf fast 6,5 % ansteigen. Kanzler Jeremy Hunt sagte: “Das Wichtigste, was die britische Regierung jetzt tun kann, ist, die Stabilität wiederherzustellen, unsere öffentlichen Finanzen in Ordnung zu bringen und die Verschuldung zu senken, damit die Zinserhöhungen so gering wie möglich gehalten werden können.”

Warnt vor dem längsten Abschwung seit Beginn der Aufzeichnungen: Chef der Bank of England, Andrew Baily

Druck auf private Haushalte immer größer

Die Schattenkanzlerin Rachel Reeves sagte jedoch, Familien könnten solch hohe Zinserhöhungen nicht verkraften, “wenn wir steigende Lebensmittelpreise, steigende Energierechnungen und jetzt auch noch höhere Hypothekenzinsen haben”. Die Bank ist hingegen der Ansicht, dass die Anhebung der Zinssätze die Kreditaufnahme verteuert und die Menschen ermutigt, ihr Geld nicht auszugeben, um so den Druck auf die Preise zu mindern.