Enthüllt: So suchen Österreichs Einbrecher ihr Ziel aus!
In Österreich wird täglich rund 176-mal eingebrochen – 19 dieser Fälle betreffen Wohnräume. Eine alarmierende Zahl, die das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) und das Institut für Konfliktforschung (IKF) zu einer Studie veranlasste, über die MeinBezirk berichtete. Häftlinge aus sieben Justizanstalten wurden zu ihrer Vorgehensweise befragt.
Täter konzentrieren sich bei ihren Einbrüchen auf Schmuck, Bargeld und kleine Elektronikgeräte.IMAGO/Bihlmayerfotografie
„Einbrecher suchen in der Regel keine bestimmten Personen als Opfer aus – sie suchen nach Schwachstellen und Gelegenheiten“, sagt KFV-Chefjurist Dr. Armin Kaltenegger. Und er betont: „Wer sein Zuhause gut sichert, hat daher auch gute Chancen, dass er erst gar nicht ins Visier gerät.“
Anonyme Interviews mit Einbrechern
Von November 2024 bis Jänner 2025 wurden in sieben Justizanstalten insgesamt 35 verurteilte Einbrecher interviewt. Ergänzt wurden die Gespräche durch Aktenanalysen und Kriminalisten-Befragungen. Ziel: Verstehen, wie Täter vorgehen und was sie abschreckt.
Projektleiter Dr. Günter Stummvoll, Kriminalsoziologe am IKF, beschreibt die Herausforderung: „Zu den zahlreichen Herausforderungen gehört es, einerseits Zugang zu den Tätern zu bekommen und andererseits muss man diese auch dazu bringen, möglichst viele Details von ihren Strategien und Taten zu erzählen.“
Alle Gespräche wurden freiwillig und anonym durchgeführt. Um authentische Einblicke zu gewinnen, verzichteten die Forscher bewusst auf standardisierte Fragebögen. Es wurden “individuelle Gespräche geführt“, so Dr. Stummvoll weiter.
Drei Tätertypen
Aus den Interviews kristallisierten sich drei Tätergruppen heraus: Professionelle Täter, Gelegenheitstäter und Milieutäter. Trotz aller Unterschiede eint sie eines: Sie suchen leicht zugängliche Objekte. Prachtvolle Häuser und Neubauten seien oft besser gesichert, heißt es in der Studie. Besonders attraktiv sind Altbauwohnungen mit doppelflügeligen Türen, veralteten Schließsystemen und ungesicherten Fenstern.
Vorgehensweise der EInbrecher
Die Täter werden überwiegend am Vormittag aktiv, wenn viele Wohnungen leer stehen. Ihre Methode ist oft simpel: Klingeln oder Klopfen – bleibt es still, wird gehandelt.
Klassische „Gaunerzinken“ sind passé. Heute wird digital kommuniziert: Informationen zu Zielobjekten werden über Smartphones geteilt. Man beobachtet Wohnungen, testet Alarmanlagen mit Fake-Einbruchsversuchen, vermeidet Spuren mit Frischhaltefolie oder Reinigungsspray – und lernt das Handwerk über YouTube-Tutorials.
Bevorzugte Beute: Bargeld, Schmuck und kleine Elektronikgeräte. Alles, was leicht zu transportieren und rasch verkäuflich ist. Große oder schwer verwertbare Gegenstände bleiben oft liegen – das Risiko wäre zu hoch.
So kann man sich schützen!
Die wichtigsten Lektionen aus der Täterstudie sind Fenster und Türen zu schließen – und doppelt abzusperren. Kellerabteile müssten am besten versperrt und blickdicht gehalten werden. Zudem empfiehlt es sich, Leitern und Werkzeuge nie im Freien stehen zu lassen. Ein Zusammenhalt unter Nachbarn wirkt für Einbrecher abschreckend. Auffällige Personen sollten immer angesprochen oder gemeldet werden. Vorsicht ist auch bei Gewohnheiten geboten: Hinweise auf längere Abwesenheiten am besten nur Vertrauten oder Verwandten geben. Den Schlüssel in einem Blumentopf oder unter der Türmatte zu verstecken, ist ebenfalls kontraproduktiv.
Besonders heikel: Manche Täter betreten auch bewohnte Häuser. Daher sollten Betroffene nicht unbedacht die Tür öffnen – und Alarmanlagen auch bei Anwesenheit aktivieren. Kommt es dennoch zur Begegnung mit einem Täter in den eigenen vier Wänden, raten die Experten diesen nicht zu attackieren. Einbrecher werden selten gewalttätig – es sei denn, sie fühlen sich bedroht.
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