Russische und weißrussische Sportler dürfen an den Olympischen Spielen in Paris teilnehmen – als neutrale Athleten. Damit erteilte die Spitze des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) Einzelsportlern beider Länder am Freitag die Starterlaubnis für die Sommerspiele 2024, sofern sie die Qualifikationsbedingungen erfüllen. Allerdings gilt dieses Zugeständnis nur unter bestimmten Auflagen. Mannschaften sind nicht zugelassen.

Die Olympischen Sommerspiele 2024 werden in Paris stattfinden. Nicolas Briquet/SOPA Images/LightRocket via Getty Images

Keine Nationalhymne, keine Fahne

Mit seiner Entscheidung folgte das IOC einer Aufforderung der internationalen Sommersportverbände und der Nationalen Olympischen Komitees, endlich eine Entscheidung in dieser seit Beginn der Ukraine-Invasion umstrittenen Frage zu treffen.

Bedingung ist wie bereits für die Rückkehr in internationale Wettbewerbe, dass Russen und Weißrussen nur unter neutraler Flagge in Paris dabei sein dürfen. Überdies darf für die Teilnehmer aus beiden Ländern die Nationalhymne nicht gespielt werden, nationale Symbole und Fahnen sind ebenso untersagt.

Ukrainer demonstrieren in Brüssel vor den Büros des IOC gegen die Teilnahme Russlands an Olympia 2024. Thierry Monasse/Getty Images

Acht Russen und drei Weißrussen qualifiziert

Überdies dürfen diese Athleten keine Verbindung zur Armee und den Sicherheitsorganen haben und nicht aktiv ihre Unterstützung für den Krieg in der Ukraine gezeigt haben. Zudem müssen die Anti-Doping-Richtlinien erfüllt sein. Als zusätzliche Auflage fordert das IOC von allen Athleten ein schriftliches Bekenntnis zur Olympischen Charta und damit auch zur “Friedensmission der olympischen Bewegung”.

Bisher wären nach IOC-Angaben acht Russen und drei Weißrussen für Olympia in Paris qualifiziert. Unter den rund 4600 schon teilnahmeberechtigten Athleten seien mehr als 60 Ukrainer, hieß es.

IOC-Präsident Thomas Bach (Bild) öffnete Russland und Weißrussland bereits im Frühjahr die Tür zu großen Sport-Events.Niharika Kulkarni/NurPhoto via Getty Images

Komplett-Bann bereits für Behindertensport aufgehoben

Nach Russlands Angriff auf die Ukraine waren Russen und Weißrussen zunächst von internationalen Sportwettbewerben ausgeschlossen worden. Weißrussland unterstützt Russland im Ukraine-Krieg. Bereits im Frühjahr hatte das IOC um den deutschen Präsidenten Thomas Bach beiden Ländern aber wieder die Tür zu den großen Sportbühnen geöffnet und den Rahmen für die Teilnahme an Wettkämpfen festgelegt.

So sollte es den Sportlern auch ermöglicht werden, die Qualifikationskriterien für die Sommerspiele zu erfüllen. Eine Reihe von Weltverbänden folgte in den vergangenen Monaten den Vorgaben des IOC und ließ Russen und Belarussen wieder zu.

Die Entscheidung über die Olympia-Teilnahme hatte sich der Dachverband aber bis zuletzt offen gelassen. Im September hob auch das Internationale Paralympische Komitee seinen Komplett-Bann gegen Russland auf und erlaubte russischen Behindertensportlern unter neutraler Flagge den Start bei den Paralympics in Paris. Dies wurde bereits als Vorbote für einen entsprechenden Entschluss des IOC gewertet.