Russlands Präsident Wladimir Putin hat mit Recep Tayyip Erdogan über die Lage in Russland nach dem Aufstand des Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin gesprochen. Worauf der türkische Staatschef sicher nicht vergessen hat: Putins Hilfe beim gescheiterter Putsch in der Türkei im August 2016. Der russische Staatschef, heißt es, warnte den türkischen Präsident vor Putschisten, die sich im Flugzeug näherten. Dabei stützte sich Putin auf russische Radar-Beobachtungen. “Mein teurer Wladimir!”, rief Erdogan beim anschließenden Treffen aus. Seit damals haben sich die Beziehungen zwischen den beiden Staaten merklich gebessert.

Sieben Jahre später steht für Erdogan fest, an wessen Seite er im Konflikt zwischen Putin und Prigoschin steht. In einem Telefonat hat er dem russischen Präsidenten seine “volle Unterstützung der von der russischen Führung unternommenen Schritte” erklärt, teilte der Kreml am Samstag der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge mit. Das Telefonat sei auf Initiative der Türkei zustande gekommen.

Anti-Terror-Notstand verhängt

Zuvor war der monatelange Machtkampf zwischen dem russischen Militär und Prigoschin eskaliert. Der Chef der privaten Wagner-Truppe brachte nach eigenen Angaben im südrussischen Rostow am Don wichtige militärische Einrichtungen unter seine Kontrolle. In Moskau wurde daraufhin der Anti-Terror-Notstand verhängt. Putin brandmarkte seinen einstigen Vertrauten als “Verräter”. Russland führt seit 16 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Neben der russischen Armee waren dabei auch die Wagner-Söldner bisher eine wichtige Einheit.

Putin laut Sprecher weiterhin im Kreml

Unklar ist, ob sich Wladimir Putin noch in Moskau aufhält. Ein russisches Regierungsflugzeug, das vom Präsidenten benutzt wird, soll um 14.16 Uhr Ortszeit vom Moskauer Flughafen Wnukowo in Richtung St. Petersburg abgeflogen sein und dann vom Radar verschwunden sein. Offenbar haben die Piloten aufgehört, Daten zu übermitteln, als sich das Flugzeug vom Typ Iljuschin etwas südlich der russischen Stadt Twer befand. Dies berichten mehrere Medien unter Berufung auf Daten des Trackingdienstes Flightradar.

Putins Sprecher Dmitri Peskow bestritt am Samstag nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass, dass der Präsident die Hauptstadt verlassen habe. Putin arbeite “normal” im Kreml, erklärte er.