Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu erneut für das Vorgehen im Gazakrieg angegriffen und ihn mit Adolf Hitler verglichen. “Wir haben Israels Nazilager in Stadien gesehen, nicht wahr? Was ist das? Wie unterscheidet ihr euch von Hitler?” sagte Erdogan am Mittwoch bei einer Verleihung von Wissenschaftspreisen in Ankara.

Netanyahu wies die Vorwürfe scharf zurück und warf Ankara Völkermord an den Kurden vor. “Erdogan, der Genozid an den Kurden begeht, der einen Weltrekord bei der Inhaftierung von Journalisten hält, die sich seiner Herrschaft entgegenstellen, ist der Letzte, der uns Moralpredigten halten kann”, so Netanyahu.

Erdogan erläuterte bei den “Nazilager”-Vorwürfen nicht, was er genau meinte, allerdings kursierten in sozialen Medien in den vergangenen Tagen Videos von palästinensischen Gefangenen, die in einem Stadion im Gazastreifen festgehalten wurden. “Gibt es irgendetwas, das Netanyahu weniger getan hat als Hitler? Nein”, polterte Erdogan weiter.

Kritik an Berlin

Erdogan bemängelte außerdem, dass aus Berlin keine Verurteilung Netanyahus für die vielen zivilen Opfer im Gazastreifen komme. “Ich sage das ganz klar, schauen Sie: Deutschland zahlt auch heute noch den Preis für das, was Hitler getan hat. Deshalb schweigt Deutschland, es hat seinen Kopf gesenkt”, sagte Erdogan.

Erdogan, als Staatschef eines NATO-Landes eigentlich ein Verbündeter der USA, kritisierte zudem erneut die US-Unterstützung für Israel. Mit der Hilfe aus Washington habe die Regierung von Netanyahu mehr als 20.000 Palästinenser im Gazastreifen töten können, sagte er.