Ist er das wirklich? Selbst Journalisten, die Sebastian Kurz gut kennen, wollten auf der Social-media-Plattform X (früher Twitter) nicht glauben, was sie da in einem Video sahen: Ein gut gelaunter Ex-Kanzler direkt neben Ungarns Premierminister Viktor Orban und dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic im neuen Stadion in Budapest.

Das Video mit dem Ehrengast aus Österreich ließ der Präsident der Republik Srpska, Milorad Dodik, ins Web stellen – Dodik, der auch im Stadion mit dabei war, zeichnete noch im Jänner dieses Jahres Wladimir Putin mit einem Orden aus und hält die russische Invasion der Ukraine für gerechtfertigt.

Scherzte mit Viktor Orban in Budapest: Ex-Kanzler Sebastian Kurz.

Auch Erdogan im Stadion bei Viktor Orban

Direkt neben Viktor Orban durfte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan im Stadion Platz nehmen: Der Staatsgast war nicht nur zum Fest des Staatsfeiertags eingeladen, sondern auch zum Start der Leichtathletik-WM in Budapest – bei den Gesprächen Orbans mit Erdogan dürfet aber auch die Situation in der Ukraine ein wesentliches Thema gewesen sein.

Interessant auch die Namen der anderen Staatsgäste Orbans: So waren am Wochenende auch der usbekische Präsident Schawkat Mirsijojew, der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew, der kirgisische Präsident Sadyr Dschaparow sowie der Präsident der russischen Teilrepublik Tatarstan, Rustam Minnichanow, in Ungarn.

Links der serbische Präsident Vucic, in der Mitte Sebastian Kurz, rechts Viktor Orban.

Trotz Anklage keine Berührungsängste

Die Einladung von Sebastian Kurz als Politik-VIP nach Budapest hat durchaus innenpolitische Brisanz: Erstens zeigt der Ex-ÖVP-Chef, dass Staatschefs anderer Nationen keine Berührungsängste haben – sie wollen ihn auch nach Bekanntwerden der Anklage wegen einer mutmaßlichen Falschaussage (der eXXpress berichtete) treffen. Und: Dass Kurz mit dem ungarischen Premier scherzte, der auch gute Kontakte mit FPÖ-Chef Herbert Kickl pflegt, und nicht der amtierende Kanzler Karl Nehammer, könnte jene ÖVP-Promis, die eine künftige Koalition mit Kickl stets ausschließen, etwas beunruhigen.

Erdogan saß dann direkt neben Orban.
Spektakel zum Staatsfeiertag: Drohnen formten über Budapest ein riesiges Kreuz - die Botschaft ist klar.