
Erdogan will mit China und Russland gemeinsame Sache machen
Der NATO-Staat Türkei will der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) beitreten, deren größte Mitglieder China und Russland sind. Das erklärte Präsident Recep Tayyip Erdogan nach dem SCO-Gipfeltreffen im usbekischen Samarkand.

Beim Treffen der SCO-Gruppe im kommenden Jahr in Indien will Erdogan das Ziel einer Mitgliedschaft erörtern. Die Türkei habe “historische und kulturelle” Verbindungen zum asiatischen Kontinent und wolle eine Rolle spielen in der Organisation, deren Mitglieder zusammen “30 Prozent der Weltwirtschaftsleistung” ausmachten, erklärte der türkische Präsident weiter.

Aktuell wird die Türkei von der Shanghaier Organisation als Dialogpartner geführt. Im Fall eines Beitritts wäre die Türkei das erste Mitglied der Gruppe, das gleichzeitig auch dem westlichen Verteidigungsbündnis NATO angehört.
When Erdogan, Aliyev, Putin and Lukashenko go to a bar pic.twitter.com/Ez4Nhux2AN
— Ragıp Soylu (@ragipsoylu) September 15, 2022
Erdogan verlangt von NATO und EU mehr Unterstützung
Der 2001 mit Blick auf den Kampf gegen Terrorismus gegründeten Gruppe gehören China, Russland, Indien, Pakistan, Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan und Usbekistan an. Bei dem jüngsten Gipfeltreffen wurde auch der Iran aufgenommen, der wie Weissrussland und die Mongolei bisher Beobachterstatus hatte. Es begann auch der Prozess für die Aufnahme von Weissrussland, das als “letzte Diktatur Europas” gilt.

Erdogan wirft der NATO und der EU, wo die Türkei seit 1999 Kandidatenstatus hat, mangelnde Unterstützung der Türkei vor. Die Türkei und Russland wiederum haben in einigen Bereichen gemeinsame Interessen und gute Beziehungen – obwohl Ankara den Angriff Moskaus auf die Ukraine verurteilt. Zuletzt bemühte sich die Türkei, zwischen den Kriegsparteien zu vermitteln, etwa in der Frage ukrainischer Getreideexporte über das Schwarze Meer.
Kommentare
Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Die Türkei ist – als überwiegend asiatisches Land bzw.Volk – (noch) NATO Mitglied u. und blockiert die Aufnahme Schwedens in diese Organisation (= Nordatlantisches Verteidigungsbündnis).
Putin, Erdogan und Xi Jinping ergänzen sich perfekt in allen wichtigen Fragen, die derzeit die Welt bewegen.
Vielleicht gesellt sich auch noch Ebrahim Raisi zu diesem Trio hinzu – dann sind sie ein Quartett für Verständigung und Garant für Frieden, Freiheit und Wohlstand.
Das ist schon der Vorausblick auf die neue Weltordnung. Die alte ist am 24.2. unauffällig dahingeschieden. Merken nur noch die Wenigsten. Es ist halt so wie beim Untergang des britischen Empire.
… immer mehr an internationalen Einfluss. Das zeigt sich gut an den Russland-Sanktionen. International gesehen macht nur ein kleiner Teil bei den Sanktionen mit. Zurecht. Denn viele Staaten scheuen nicht den Vergleich mit dem Irak-Krieg. Denn Vergleichsweise zum Irak-Krieg hat Russland sehr viele Gründe für diese Militäraktion. Aber das wird in den westlichen Mainstreammedien verschwiegen.
“Die alte ist am 24.2. unauffällig dahingeschieden.” Sehe ich nicht nicht ganz so. Weltmächte bäumen sich am Ende immer noch einmal auf, bevor sich zurückfallen. Das wird bei die USA (mit Hilfe ihrer Nato-Vasallen ua.) nicht anders sein. Noch sind sie Weltmacht. China wird bis spätestens Ende des Jahrzehnts zur Weltmacht aufsteigen. Dann wird das ein paar Jährchen parallel so weiterlaufen. Indien wird in ca. 15 bis spätestens 30 Jahren auf Platz 3 vorstoßen und dann voraussichtlich den USA um Platz 2 Konkurrenz machen. “Es ist halt so wie beim Untergang des britischen Empire.” Naja, die Briten mit den USA zu vergleichen… Die Briten hatten (mit Unterbrechung) rund 300-350 Jahre lang ein Weltreich (mit der größten Ausdehnung irgendwann nach dem 1. Weltkrieg) und das mit wenigen Millionen Briten. Das war eine strategische Meisterleistung. Die USA mit nun rund 332 Millionen Einwohnern sind nach 80-100 Jahren jetzt schon auf dem absteigenden Ast. Ihr größter Fehler war den chinesischen Drachen aufzuwecken und großzumachen (das war Dengs Erfolg). Ihren zweitgrößten Fehler machen sie jetzt gerade: Sie machen sich die Russen und parallel die Chinesen zum Feind. Darüberhinaus treiben sie die Russen direkt in die Arme Chinas, die noch schneller zur Weltmacht aufsteigen und noch schneller Taiwan annektieren werden. Das ist eine strategische, total hirntote Idiotie. Ihr drittgrößter Fehler war, dass sie Russland 1989-1991 (plus ein paar Jährchen unter Jelzin) nicht zerschlagen haben. Fehler hin oder her: Ich glaube schon, dass die Amerikaner den Aufstieg Chinas, der ja eindeutig ihr Hauptfeind als zukünftige Weltmacht ist bzw. sein wird, erheblich verzögern hätten können. So unklug wie sie aber seit einigen Jahrzehnten und so selten dämlich wie jetzt agieren aber sicher nicht. Erschwerend kommt ja noch hinzu, dass ihnen die Macht des Petrodollar entgleitet. Aufgrund ihrer strategischen Fehler handeln jetzt Länder wie Russland ua. bilateral mit den eigenen Währungen. Das sind keine kleinen Gelder, das sind locker viele hunderte Milliarden – womöglich sogar ein paar Billionen. Und ohne Petrodollar sind die USA vollkommen erledigt, da können sie noch so viel zündeln, Stellvertreterkriege ausfechten, ein paar unliebsame Länder bombardieren, einen Regime-Change durchführen oder teile/spalte und herrsche Spielchen treiben.