Er habe sich türkischen Geheimdiensten als Informant angedient. Dem Geständnis war eine Absprache mit dem Gericht voran gegangen, der Senat hatte dem Mann für ein Geständnis eine Bewährungsstrafe zugesagt.

Spannende Geschichte erzählt

Der Angeklagte berichtete, er habe in Ankara ein florierendes Hotel gekauft, sei dann aber von den Verkäufern unter Druck gesetzt worden. Immer wieder hätten sie ihm die Polizei auf den Hals gehetzt und ihn gezwungen, das Hotel wieder zu verkaufen. Von einer Betrugsanzeige habe ihm sein Anwalt abgeraten, weil er an Leute mit Macht und Einfluss geraten sei. Dies habe in ihm die Erkenntnis reifen lassen, zum Geheimdienst zu wollen. “In der Türkei muss man Macht und Vitamin B haben, sonst geht gar nichts.”

Einmal mehr streichelweiches Justiz-Urteil in Deutschland

Deswegen habe er sich zwei Geheimdiensten als Informant angedient. Er habe auch Informationen über Anhänger der Gülen-Bewegung gesammelt, diese aber nicht weitergegeben. Zudem habe er sich eine täuschend echt wirkende Schreckschusspistole gekauft: “Das gab mir Kraft und Sicherheit, wenn die Pistole in meinem Hosenbund steckte.” Er habe nie jemanden damit bedroht. “Ich dachte, das wäre legal.” Die scharfe Munition, die man bei ihm gefunden habe, habe er für das Schießen auf Schießständen benötigt. Es sei schlicht billiger gewesen, die Munition nicht erst am Schießstand zu kaufen.

“Nach erster Sichtung kann man das als Geständnis durchaus ansehen”, sagte der Vorsitzende Richter Lars Bachler. Der Angeklagte sitzt bereits seit neun Monaten in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, Anhänger der Gülen-Bewegung und der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK für türkische Geheimdienste ausgespäht zu haben.

Zuvor neun Monate in Untersuchungshaft gesessen

Der Mann war im September 2021 in einem Düsseldorfer Hotel festgenommen worden, nachdem ein Hotelmitarbeiter in seinem Zimmer eine Waffe und scharfe Munition entdeckt hatte. Die Polizei hatte ein Großaufgebot in Bewegung gesetzt, weil eine akute Gefahrenlage zunächst nicht ausgeschlossen werden konnte. Die Waffe entpuppte sich später als Schreckschusswaffe.