Für den jährlichen “Earth Overshoot Day” eines jeden Landes berechnen Experten des “Global Footprint Networks” in einem komplizierten Verfahren, wann der durchschnittliche theoretische Flächenbedarf der Menschheit etwa für Urbanisierung, Nahrungsmittelanbau und industrielle Produktion die Pufferkapazitäten der Erde übersteigt. Österreich liegt mit dem 6. April in der Spitzengruppe auf Platz 10. Schlimmer sind nur Qatar, Luxemburg, die Vereinigten Staaten, Kanada und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
“Kein Industriebetrieb, kein Gasthaus oder Bauernhof kann erfolgreich sein, wenn er schon Anfang April sein gesamtes Jahresbudget ausgegeben hat. Aber genau das macht Österreich und lebt damit auf Kosten unserer Zukunft”, sagte Panhuber. “Statt immer nur über Kosten und Hürden für Klimaschutz zu reden, müssen Politiker, Unternehmer und Medien endlich anfangen, die Notwendigkeit und die Chancen in den Mittelpunkt zu stellen. Die Bundesregierung muss jetzt damit anfangen – zum Beispiel, indem sie die 93 Empfehlungen des Klimarats umsetzt”, hieß es von der Umweltschutzorganisation weiter.

Mahnt zu weniger Verbrauch: Greenpeace-Sprecherin Lisa Panhuber

Internationaler Earth Overshoot Day im Juni

Den frühesten “Earth Overshoot Day” hatte auch heuer wieder das arabische Emirat Qatar am 10. Februar, der späteste Erderschöpfungstag ist im westafrikanischen Staat Benin. “Der Überlastungstag zeigt auch die absurde Ungleichheit. Denn weltweit überlasten 56 der reichsten Industrieländer – einschließlich ganz Europa – die Erde. Dorthin fließt der Hauptteil der Profite des linearen Wirtschaftssystems. Die Kosten wie Ausbeutung, Ressourcenverschwendung und Müllberge tragen aber hauptsächlich Länder des globalen Südens”, kritisierte Panhuber.

Gleichzeitig ermitteln die Experten jedes Jahr auch einen globalen Ressourcen-Erschöpfungstag. Dieser fiel zuletzt auf den 28. Juli. Heuer wird der internationale “Earth Overshoot Day” laut Greenpeace bereits einen Tag früher sein.

Die Umweltschutzorganisation Global 2000 äußerte sich am Mittwoch ebenfalls. Der “Overshoot Earth Day” sei ein Zeichen, dass “auch Österreich von globalen Ressourcen abhängig sei”, hieß es. “Die Bundesregierung muss sich darum bei den aktuellen Verhandlungen zum EU-Lieferkettengesetz für eine Einhaltung von Umweltschutz-, Klima- und Menschenrechtsgesetzen stark machen”, sagte Sprecherin Anna Leitner der Austria Presse Agentur.

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