Kiew hat am Samstag erfolgreich zwei Brücken mit „Storm Shadow“-Raketen aus Großbritannien beschossen. Im einen Fall handelt es sich um die Tschonhar-Brücke. Sie verbindet die Halbinsel Krim über die Halbinsel Tschonhar mit dem Festland der Ukraine. Die andere Brücke führt von der Krim in die Stadt Henitschesk.

Für Russland sind beide Brücken von hoher strategischer Bedeutung, weil über sie Truppen und Waffen von der Krim nach Saporischschja und Cherson gebracht werden. Wie präzise beide Angriffe waren, wie weitreichend die Zerstörung ist, die sie angerichtet haben, und ob bei dem Angriff auch Zivilisten getötet wurden, ist zurzeit unklar. Bei größerem Schaden würde die Versorgung von Soldaten für Moskau zusätzlich erschwert.

Tschonhar-Brücke laut russischen Berichten zerstört

Im Falle der Tschonhar-Brücke dürfte der Anschlag geglückt sein: Die Brücke wurde durch den ukrainischen Raketenangriff angeblich zerstört, wie die russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf den von Moskau ernannten Krim-Chef Sergej Aksjonow berichtet.

Wegen ihrer hohen Bedeutung als eine der wichtigsten Verbindungen zwischen der Krim und ukrainischem Festland hatte Kiew dieselbe Brücke bereits im Juni getroffen.

Die von der Ukraine verwendeten Storm Shadow-Langstreckenraketen hatte zuerst Großbritannien geliefert, um Kiew beim Gegenangriff gegen die russischen Streitkräfte zu unterstützen.

Kiew setzt zunehmend auf Drohnen- und Raketenangriffe auf die Krim

Die Ukraine setzt offensichtlich vermehrt auf Drohnenangriffe und weniger konventionelle Methoden der Kriegsführung, um den Russen den Nachschub zu erschweren, und die Okkupation der Krim und anderer Regionen immer kostspieliger für Moskau werden zu lassen. So meinte schon Mitte Juli der ukrainische Wirtschaftswissenschaftler und ehemalige Landwirtschaftsminister Tymofij Mylowanow anlässlich des Raketenangriffs auf die Kertsch-Brücke: „Die Brücke von Kertsch ist anfällig für ukrainische Sabotageakte.“

Seine Hoffnung: „Wenn die Ukraine weiterhin Druck auf die logistischen Verbindungen zwischen Russland und der Krim ausübt, wird Russland die Krim schließlich aufgeben müssen. In Verbindung mit Drohnen- und Raketenangriffen auf wichtige Militärstützpunkte auf der Krim kann die Ukraine die Krim zu einem Ort machen, der für das russische Militär nicht sicher ist. Sobald Russland sein Militär nicht mehr auf der Krim halten kann, gibt es für Russland und die russische Bevölkerung keinen Grund mehr, dort zu bleiben. Und die Ukraine kann sich so viel Zeit lassen wie nötig, um dieses Ziel zu erreichen. In vielerlei Hinsicht ist die Befreiung der Krim einfacher als die Befreiung des Donbass.“