Erftstadt steht am Abgrund: Wachsendes Erdloch droht Häuser zu verschlingen
Nach der deutschen Unwetter-Katastrophe spitzt sich die Lage besonders dramatisch in Erftstadt-Blessem bei Köln zu: Eine Kiesgrube bricht immer weiter ein und bedroht den Ortsteil von Erftstadt. Einige Menschen sind noch immer in ihren Häusern eingeschlossen.
Dramatische Lage und erste gemeldete Todesopfer in Erftstadt-Blessem: Riesige Erdlöcher bedrohen zurzeit die Stadt. Häuser sind ganz oder teilweise eingestürzt. Wie viele Menschen bei der Katastrophe bisher ums Leben kommen sind, ist noch unklar. Einige sind aber noch in ihren Häusern eingeschlossen und konnten noch nicht gerettet werden. Nach aktuellem Stand drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg eingestürzt.
Die Sohle der Kiesgrube als neue Erosionsbasis bewirkt, dass Felder, Wege und Häuser rasant wegerodiert werden. Der Prozess wird technisch nicht gestoppt werden können und endet erst, wenn das Wasser der Erft deutlich sinkt. #Erftstadt #Hochwasser #Katastophe https://t.co/tEsdL4EDa0
— Matthias Habel (@geohabel) July 16, 2021
“Wir gehen von mehreren Toten aus, wissen es aber nicht”, sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) gegenüber ntv. Im östlichen Teil des Ortes seien alle Menschen in Sicherheit. Etwa 50 Menschen seien mit Booten gerettet worden. Ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises warnte: “Die Rückkehr ist lebensgefährlich.”
Doch die Lage wird immer dramatischer. Das Hochwasser der Erft ergießt sich in eine Kiesgrube, die immer größer wird. Mittlerweile hat die Erosion mehr als 300 Meter zurückgelegt und nun den Ortsrand von Blessem erreicht.
#Erftstadt
— Nick (@Kor4x_) July 16, 2021
Mein zu Hause bricht bald weg. pic.twitter.com/9FfnEsbZYW
Der Geograf Matthias Habel erklärt dazu: „Nördlich von Blessem befindet sich eine Kiesgrube. Das massive Hochwasser der Erft, die schon weit vor Blessem über die Ufer getreten ist, bahnt sich seinen Weg und läuft schlussendlich in diese Grube. Durch das einströmende Wasser vergrößert sich der Grubenrand immer mehr und verlagert sich in Richtung der Ortschaft.“
Hier der Blick Richtung Abgrund. pic.twitter.com/BbP8Kol71u
— Jens Ellerbrock 💉 (@JensE_95) July 16, 2021
Immer mehr Erdteile geben nach und werden weitere Gebäude mit sich reißen. Es befinden sich weiterhin Menschen in ihren Häusern. Immer wieder kommen Notrufe aus den Häusern, berichtet die Bezirksregierung. Rettungskräfte aus vielen Richtungen gelangen in das Katastrophengebiet, auch Helikopter kreisen. Die Retter verschaffen sich vor Ort einen Überblick und versuchen, an die Eingeschlossenen heranzukommen, was aber nicht immer leicht ist. Eine Rettung ist vielfach nicht möglich. Dazu wurde ein nicht abstellbarer Gasaustritt festgestellt, der weitere Einsatzmaßnahme stark gefährdet.
Die Infrastruktur ist ausgefallen, Krankenhausbetriebe vor Ort sind nicht mehr möglich und mehrere Pflegeheime werden geräumt. Etliche Personen werden vermisst.
— Katrin (@warum1985) July 16, 2021
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