Lediglich 43 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland konnte, nach Branchenangaben, in den ersten sechs Monaten des Jahres durch Ökostrom aus Wind, Sonne und anderen erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden. Durch eine ungewöhnliche Windstille im ersten Quartal, ging die erzeugte Windenergie um 20 Prozent zurück, ergeben Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Im Jahr 2020 lag der Strom-Anteil durch erneuerbare Energien noch bei 50 Prozent, wobei vor allem bei der Sonnen- und Windenergieerzeugung das erste Halbjahr Rekorde zu verzeichnen hatte. Sollte sich die Tendenz im traditionell schwächeren zweiten Halbjahr nicht umkehren, würde 2021 das erste Jahr seit 2003 sein, in dem der Ökostromanteil schrumpft.

Experten für rascheren Ausbau der Erneuerbaren Energiequellen

Die von der Politik beschlossenen höheren Klimaziele bedingen allerdings einen raschen Ausbau an erneuerbaren Energiequellen – anderes werden diese nicht zu erreichen sein, sagen Experten wie BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae (52) zum Business Manager. “Für das höhere CO2-Einsparziel ist ein Anteil von mindestens 70 Prozent Erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung bis 2030 erforderlich.” Das bisherige Ziel der Bundesregierung ist ein Anteil von 65 Prozent, wurde nach dem jüngst verschärften Klimaschutzgesetz aber noch nicht angepasst. Die Weichen müssten nun zeitnah gestellt werden, so Frithjof Staiß, geschäftsführender Vorstand des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW).

Ins selbe Horn bläst auch der Geschäftsführer des größten europäischen Gas- und Stromanbieters RWE, Markus Krebber. “Die Ausbaugeschwindigkeit in Deutschland muss deutlich mehr als verdoppelt werden, wenn das Land seine Klimaschutzziele erreichen soll”, sagte er der “Frankfurter Allgemeinen Sonnatsgzeitung”. Langwierige Gemehmigunsgverfahren würden bei einer Neuausrichtung bremsen.