Die im Vorjahr begonnene Schlacht um die Kleinstadt Bakhmut, in der einst 70.000 Menschen lebten, ist fast zu Ende: Die Söldner der Gruppe Wagner – der eXXpress berichtete – haben die letzten Häuserruinen am westlichen Stadtrand erobert, die ukrainischen Truppen zogen sich aus der völlig zerstörten Stadt zurück, ukrainische Artillerie feuert weiter in die Trümmerwüste.

Noch am 3. Februar – also vor vier Monaten – hatte Wolodymyr Selenskyj erklärt: “Niemand wird Bakhmut aufgeben. Wir werden so lange kämpfen, wie wir können. Wir sehen Bakhmut als unsere Festung.”

Auch wenn der Präsident der Russischen Föderation Wladimir Putin dem immer wieder emotional auf Telegram-Kanälen kommunizierenden Chef der Söldner-Truppe Jegweni Prigoschin (61) zum Sieg gratulierte: Zu feiern hat auch die russische Seite wenig – die Verlustzahlen sind dramatisch hoch, berichten Militärexperten auf den Social-media-Kanälen von den massiven Ausfällen bei russischen und auch ukrainischen Einheiten.

Bakhmut, die aktuelle militärische Lage am gestrigen Samstag.

25 ukrainische Brigaden erlitten bei Bakhmut schwere Verluste

Zusätzlich zu ihren aktuellen Schätzungen, dass bei den russischen Truppen bis zu 30.000 Mann allein beim Kampf um Bakhmut tot oder verwundet ausgefallen sind, berichten Militäranalysten auch über die angeblichen ukrainischen Verluste: So wären bei dieser mörderischen Abnützungsschlacht zwischen den Häuserruinen und in den Kellern und Stollen drei Brigaden (die 45., 43. und 26. Brigade) komplett vernichtet worden. Weitere acht Brigaden der ukrainischen Streitkräfte wären im Kampf um Bakhmut schwer dezimiert worden (die 28., 62., 63., 53., 60., 24., 57. und auch die 30. Brigade). Zusätzlich erlitten noch weitere 14 Brigaden schwere Verluste, ebenso die Special-Forces-Einheit der Ukraine.

Die Brigaden der ukrainischen Armee zählen bei Vollstärke etwa 1500 Mann. Somit lässt sich kalkulieren, dass auch für die Ukraine in und bei Bakhmut vermutlich mehr als 20.000 Soldaten tot oder schwer verwundet ausgefallen sind – das wären fast 7 Prozent der gesamten ukrainischen Armee, die aktuell noch etwa 300.000 Männer und Frauen aktiv im Dienst haben soll.

Aktuell in Japan beim Treffen der G7: Wolodymyr Selenskyj.

Höhere Verluste als bei einer der schrecklichsten Schlachten der Geschichte

Ein Vergleich dieser Verluste in Bakhmut mit einer der größten und blutigsten Schlachten der Geschichte zeigt die erschütternde Dimension dieser Todeszahlen: Bei Waterloo, 15 Kilometer südlich von Brüssel, wurden im Jahr 1815 47.000 französische, britische und preussische Soldaten getötet oder schwer verwundet. Die Niederlage bei Waterloo beendete endgültig die Regentschaft von Napoleon Bonaparte.

Gratulationen von Putin: Der russische Catering-Unternehmer und Söldner-Boss Jewgeni Prigoschin (61).
Eine erste Aufstellung der bei Bakhmut schwer dezimierten Truppenteile der Ukraine.
Waterloo, 1815: Bei dieser schrecklichen Schlacht südlich von Brüssel wurden 47.000 Soldaten getötet oder schwer verwundet.