
Erst Pannenserie, dann Wahl-Debakel, am Ende Hoffen: TV-Debatte über SPÖ-Tragödie
Die Panne der SPÖ-Wahlkommission auf dem Parteitag ist ein Supergau: Darin waren sich die Diskutanten auf ServusTV einig. Unterschiedlicher Meinung waren sie mit Blick auf die sozialromantischen Sehnsüchte, die der neue Parteichef Andreas Babler weckt. eXXpress-Herausgeberin Eva Schütz machte sich hier im Gegensatz zu Anderen keine Illusionen.

Ganz im Zeichen des SPÖ-Supergaus stand die erste Hälfte der „Talk im Hangar-7“ Spezialsendung auf ServusTV. Über die „komplette Unfähigkeit und Unprofessionalität“ bei der SPÖ zeigte sich eXXpress-Herausgeberin Eva Schütz schlicht verblüfft. Von Pannen durchzogen sei bereits die Mitgliederbefragung gewesen. „Es gab nie ein System, niemals hatte man das unter Kontrolle.“ Der Image-Schade für die Partei sei nun enorm.

Prof. Liessmann: Sabotage-Akt wäre noch besser gewesen als so viel Inkompetenz
Dass das ein Supergau ist, der hier der Sozialdemokratie unterlaufen ist, darin waren sich alle Diskutanten einig. An einen Sabotage-Akt wollte keiner glauben. Allerdings wäre Sabotage für die SPÖ weit weniger schlimm gewesen als so viel Inkompetenz, meinte der Philosoph Prof. Konrad Paul Liessmann von der Uni Wien. Es sei fatal, wenn eine Partei, „die einst das Wahlrecht erkämpft hat, bei einfachsten administrativen Dingen scheitert.“ Überhaupt hätten die vergangenen Wochen bei der SPÖ eher die Züge einer griechischen Tragödie, denn einer Komödie gehabt: „Was immer gemacht worden ist, war das Falsche, und es war immer noch überbietbar.“
Jugendforscher und eXXpress-Kolumnist Bernhard Heinzlmaier kommentierte unter Anspielung auf den Philosophen Friedrich Nietzsche: Besser wäre es für die SPÖ gewesen, wenn ihr die Stunde der Wahrheit erspart geblieben wäre und Doskozil gewonnen hätte. Allerdings sei er über Doskozils Rede am Parteitag entsetzt gewesen: „Das war die Rede eines Beton-Sozialisten, der sein Burgenland-Modell auf die Bundespartei projiziert hat.“ Begeisternd habe tatsächlich Andreas Bablers Rede gewirkt, deren Inhalt er gleichwohl auch nicht teile, meinte Heinzlmaier. In Bablers romantischen Worten seien erstmals wieder einstige SPÖ-Kernwähler angesprochen worden, die diese Partei verloren hat.
Babler weckt alte sozialdemokratische Sehnsüchte
Babler bediene eine sozialdemokratische Sehnsucht, meinte Liessmann, nämlich sich von einem bestimmten Partei-Establishment wieder zu verabschieden, beginnend mit dem Nadelstreif-Sozialismus à la Franz Vranitzky. Babler vermittle auch nicht den Eindruck, nach der Politik eine Karriere, etwa in einem Konzern, anzustreben.
Doch wie erfolgsversprechend sind die linken Träume Andreas Bablers überhaupt? Große Hoffnungen setzt in sie anscheinend „Falter“-Chefredakteur Florian Klenk: Er wünscht sich einen „Antifaschismus“, als Kontrast zu rechten Regierungen wie in Ungarn, Polen und Italien, sowie zum neuen Umfrage-Höhenflug der AfD in Deutschland. Das Links-Rechtsschema werde für Babler nicht gelten, hofft Klenk weiter. „Mit seiner Sprache kann er auch Leute ansprechen, die wir rechts verorten würden.“
Bablers Sozialromantik mündet in Wohlstandsverlusten
Eva Schütz holte die Diskussion an dieser Stelle wieder auf den Boden der Tatsachen zurück: Mit einer 32-Stunden-Wochenstunde bei vollem Lohnausgleich samt Mindestlohn muss man mit „Wohlstandsverlust und Abwanderung“ rechnen. Babels Sozialromantik werde für Österreichs wirtschaftspolitische Zukunft unerfreulich sein.
Dass Babler mit seinem Bekenntnis zum Marximus, das er später zurückgezogen hat, Erfolg haben wird, bezweifelt die eXXpress-Herausgeberin ebenfalls. „Damit verbindet man in Österreich ein totalitäres Regime und mehr Armut – siehe BRD und DDR.“ Im Übrigen gebe es in Österreich keine Mehrheit links der Mitte. Wenn Andreas Babler überdies eine Koalition ohne ÖVP anstrebe, müsse man sich fragen: „Wie will die SPÖ wieder reagieren?“
In der Tat: Das fragen sich zurzeit viele – nach all den Pannen der vergangenen Wochen und den roten Wünschen auf eine wacklige Dreierkoalition.
Kommentare
Das kommt davon wenn bei der Einstellung von Mitarbeitern Quoten und Beziehungen wichtiger sind als Fachwissen.
Das sieht ganz darauf aus.
Nachdem die Wahlkommission am Sonderparteitag ihre Unfähigkeit gezeigt hat muss wohl auch die Auswertung der Mitgliederbefragung wiederholt werden.
PRW und die SPÖ Mitglieder könnten zurecht das Ergebnis anzweifeln.
Vielleicht waren die Umfragen, die PRW an erster Stelle gesehen haben doch nicht falsch?
Das kann man nicht mehr kommentieren, höchstens therapieren – mit wenig Chancen auf Erfolg. Inkompetenz, grenzenlose Dummheit und krankhafte Nabelschau vereinigen sich zu einer Dreifaltigkeit des Grauens. Alle bitte absteigen, das Pferd ist tot…
Eine hochinteressante Diskussion mit hochinteressanten Diskutanten auf ServusTV, wo auch etwas eigenartig darüber diskutiert wurde, ob Andreas Babler lupenreiner Marxist ist oder doch auch etwas Leninist.
Wenn ich Bernhard Heinzlmaier (der übrigens den Marxismus durchaus cool findet) richtig verstanden habe, dann ist Babler lupenreiner Marxist.
Trotzkis ist Babler jedenfalls nicht. Auch gehörte er nicht der trotzkistischen Gruppe revolutionärer Marxisten rund um Peter Pilz an.
Babler war immer nur ein strammer Marxist & Internationalist innerhalb der roten Genossenschaft.
Das kann sich aber schnell ändern, wenn er mit den von Haselsteiner unterstützten wirtschaftsliberalen NEOS eine Regierung bildet.
Marxist Babler und die NEOS, was für ein herrliches Gespann!
Ich bin mir sicher, die NEOS, die den Regen*bogen doch nur deshalb für sich entdeckt haben, weil der woke Gender*Zeitgeist das fordert und sie sonst ungehört bleiben würden, sehen das genauso! 😎
🟥 Die SPÖ neu gründen alleine wird nicht genügen.
🟥 Die SPÖ wird sich neu erfinden müssen!
Bei jeder politischen Maßnahme, die die SPÖ vorschlagen wird und die mit Budgetmitteln verbunden ist, wird man ihr unterstellen, dass sie nicht zählen und rechnen kann.
Die SPÖ wird sich früher oder später auflösen, sie wird von den Menschen nicht mehr gebraucht. Sie wollen NICHT regieren, siehe NÖ u. Salzburg! Die Arbeiter wählen die FPÖ, Marxisten die KPÖ, Träumer die Grünen und die Nadelstreifsozis die ÖVP. Sie leben in der Vergangenheit!
Niemand, außer vielleicht noch die Pensionisten wählt eine Partei, weil sie in den 70ern die Gratisschulbücher eingeführt haben
oder weil sie im Gewerkschaftsheim schwimmen durften, sic Babler…
Da gibt’s nichts mehr zu diskutieren….totaler neu Start und neu Aufstellung … die Partei hat ihr Ziel erreicht…ZERO ! !