Das Zittern war groß vor dem ersten Schultag im Jahr 2021/2022 – aber nicht etwa, weil unzählige Schüler Angst vor dem ersten Schultag hatten, sondern vielmehr deshalb, weil sich die Regierung, allen voran Bildungsminister Heinz Faßmann, bereits seit Wochen den Kopf darüber zerbricht, wie man möglichen Infektionsherden an den österreichischen Schulen vorbeugen kann um die Gesundheit der Kinder und der Lehrer ebenso sicherzustellen wie einen reibungslosen Präsenzunterricht. Dafür wurde eine strenge wie intensive Test-Phase für die ersten drei Schulwochen vorbereitet, die drei Testungen pro Woche – jeweils am Montag, Dienstag und Donnerstag jeder Woche – vorsieht. Mit Montag und dem ersten Schultag in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland ist diese Testphase nun angelaufen, und es gibt eine erste Bilanz – und die fällt   recht unaufgeregt aus. Denn: Vorerst wurden am Montag in ganz Westösterreich insgesamt nur 106 positive Antigentests registriert – und diese Ergebnisse schließen sowohl Schüler als auch Lehrer mit ein.

Nur rund 0,02 positive Tests an Wiens Schulen

Der größte Anteil der positiven Testergebnisse entfiel dabei mit 63 auf Wien, in Niederösterreich waren es 35 und im Burgenland acht Positiv-Tests. Die Ergebnisse gelten gesundheitsbehördlich jeweils als Verdachtsfälle, die durch aussagekräftigere PCR-Tests bestätigt werden müssen. Die Ergebnisse fallen damit vorerst, vor allem in Relation zu den absoluten Zahlen an Schülern und Lehrpersonal gemessen, sehr gering aus, denn: Laut den aktuellsten Zahlen der Statistik Austria wurden im Schuljahr 2018/2019 allein in Wien rund 243.000 Schüler gezählt. Dazu kamen noch 27.233 Lehrer. Da die Zahl der Schüler in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen ist, liegt die Annahme nahe, dass es aktuell sogar noch mehr Schüler und Lehrer sind – und selbst wenn die Zahlen in etwa gleich geblieben wären, so wären 63 positive Tests von insgesamt 270.233 Schülern und Lehrern nur rund 0,02 Prozent. Ähnlich gering verhalten sich die Zahlen in Niederösterreich und dem Burgenland.

Positive Tests entsprechen in etwa den Zahlen von Mai

In Wien wurden bis Montagmittag (11.45 Uhr) 56 Schüler, drei Pädagoginnen und Pädagogen und vier Personalbedienstete mittels Antigen-Schnelltests positiv auf das Coronavirus getestet. Nachdem die Schulen am Montag nur ein bis zwei Stunden geöffnet waren und die Kinder vor Schulbeginn getestet wurden, sind vorerst noch keine schulbezogenen Maßnahmen zu erwarten, hieß es aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) gegenüber der APA. Von den positiv getesteten Schülerinnen und Schüler entfielen neun auf Volksschulen, 14 auf Mittelschulen, acht auf AHS-Unterstufen, zehn auf AHS-Oberstufen, zwölf auf Berufsbildende mittlere und höhere Schulen (BMHS), zwei auf Berufsschulen und einer auf ein Polytechnikum.

Aus Niederösterreich wurden vorerst 35 positive Antigentests gemeldet, denen nun PCR-Testungen folgen. Es handle sich um einen Zwischenstand, teilte die Bildungsdirektion in St. Pölten auf Anfrage mit. Im Burgenland wurden acht positive Selbsttests verzeichnet. In Wien entsprechen diese Zahlen auf die Woche hochgerechnet in etwa der Anzahl der positiven Schul-Antigentests von Mitte Juni des letzten Schuljahrs, im Burgenland und in NÖ liegen sie auf dem Niveau von Ende Mai.

650.000 Schüler in anderen Bundesländern starten kommende Woche mit gleichen Regeln

Die rund 650.000 Schüler in den anderen Bundesländern haben noch eine Woche Ferien, für sie gelten ab dem kommenden Montag die gleichen Regeln. Abseits von Corona bringt das neue Schuljahr unter anderem die Auslieferung digitaler Endgeräte an fast alle Schüler der ersten und zweiten Klasse AHS, Mittelschule und Sonderschule sowie die Einführung eines verpflichtenden Ethikunterrichts für alle Schüler der fünften Klassen der AHS bzw. ersten Klassen der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS), die keinen Religionsunterricht besuchen.

Bundesschulsprecherin Alexandra Bosek forderte in einer Aussendung für Geimpfte Vorteile beim Testen, solange sich die Wahrscheinlichkeit von Schulschließungen nicht erhöht. Außerdem müsse die Maturaregelung mit einer 50-prozentigen Einrechnung der Jahresnote in die Maturanote auch heuer beibehalten werden. (APA/red)