In der Bludenzer Südtirolersiedlung war in der Nacht auf Mittwoch ein Wolf unterwegs. Ein Autofahrer hatte das Tier auf der Straße gefilmt und das Video in den sozialen Medien geteilt. Der Wolf lief durch die Straßen, flüchtete dann vor dem Autofahrer in eine Hauseinfahrt. Landes-Wildbiologe Hubert Schatz sagte, es handle sich höchstwahrscheinlich um einen Wolf, wenn auch nicht mit hundertprozentiger Sicherheit. Grund zur Panik bestehe nicht.

Landwirtschaftskammerpräsident schlägt Alarm: Dürfen das nicht akzeptieren

Die Wahrscheinlichkeit für Beobachtungen wie in Bludenz steige mit der Zunahme der Wolfspopulation in einer Region, erklärte Schatz. Für die Vorarlberger Bevölkerung sei dies natürlich etwas sehr Ungewöhnliches. In Gebieten, wo Wölfe leben, komme so etwas aber immer wieder vor, etwa, wenn das Tier von einer Talseite zur anderen quert. “Allen, die sagen, der Wolf soll sich unbegrenzt entwickeln können, muss auch das klar sein”, merkte er kritisch an.

Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger hält die Lage für brisant. Er forderte eine sofortige Entnahmefreigabe für den Wolf. “Ich bin nicht bereit zu akzeptieren, dass Wölfe nachts durch Siedlungen ziehen. Der Wolf muss lernen, dass die Nähe zu Menschen und Nutztieren für ihn Gefahr bedeutet, ansonsten bekommen wir eine Entwicklung, die nicht mehr beherrschbar ist”, erklärte Moosbrugger.

Was tun bei einer Begegnung mit einem Wolf?

Das Tier in Bludenz dürfte sich in die Stadt verirrt haben, es wirkte scheu und verängstigt. Schatz vermutete, dass es sich schnellstmöglich zurück in Richtung Wald aufgemacht hat. Laut Video und Beschreibung des Beobachters habe zu keiner Zeit Gefahr bestanden.

Schatz hält die Lage für weniger dramatisch. Der Wildbiologe riet einerseits, Hinweise ernstzunehmen und die Lage zu beobachten, andererseits aber nicht in Panik zu verfallen. Er riet aber, kein Hunde- oder Katzenfutter draußen stehenlassen und Hunde nachts nicht draußen frei laufen lassen. Beides sei ohnehin zu unterlassen.

Wer bei einem Abendspaziergang einem Wolf begegnet, solle sich ähnlich verhalten wie einem herrenlosen Hund: Durch Ansprechen auf sich aufmerksam machen, das Tier durchaus auch mit strengen Worten wegschicken, dann renne der Wolf normalerweise weg. Selbst solle man sich ruhig zurückziehen. “Ein Wolf wird einen Menschen nicht als Beute verfolgen.” Wenn er einen Hund dabei hätte, sagte der Wildbiologe, würde er den allerdings sicherheitshalber sofort loslassen, sagt Schatz.