
Es geht schon los: Erste Gewerkschaften fordern 8,2 Prozent mehr Gehalt
Kann das neue Entlastungspaket der Bundesregierung tatsächlich extreme Spannungen bei den Lohnverhandlungen verhindern? In Deutschland und Großbritannien fordern Gewerkschafter jedenfalls schon Gehaltserhöhungen um bis zu 8,2 Prozent.
Der Arbeitskampf um einen Ausgleich der Einkommensverluste durch die Geldentwertung hat in Europa bereits begonnen: Angesichts der rasanten Inflation verlangte die IG Metall 8,2 Prozent mehr Geld über eine Laufzeit von einem Jahr als nachhaltige, tabellenwirksame Erhöhung. Die Arbeitgeber waren zu 4,7 Prozent über 21 Monate bereit – aus Sicht des Arbeitgeberverbands sei das eine realistische Erhöhung gewesen.
Schließlich einigten sich die Stahlarbeiter mit den Unternehmens-Führungen auf eine Erhöhung der Bezüge um 6,5 Prozent.
Auch in Großbritannien stellen Gewerkschafter bereits hohe Forderungen: Mick Lynch, Generalsekretär der Eisenbahn-, Schifffahrt- und Transport-Gewerkschaft (RMT) meinte in einem Interview mit “Sky News”, dass nun die Dimension der Gehaltserhöhungen am Ausmaß der Preiserhöhungen fixiert sein müsste.
Kommt auf Europa eine Streikwelle zu?
Es dürfe keinen “Lohn-Raub” geben, meint der britische Personalvertreter. Um ihren Forderungen Nachdruck zu geben, wollen die Bahn- und Transport-Mitarbeiter schon in der kommenden Woche streiken.
Mick Lynch: “Die Lebenshaltungskosten sind eben gestiegen, das ist doch bekannt.” Eine Erhöhung der Gehälter um 7,1 % müsse möglich sein.
Auch ÖGB kündigt an: "Werden Druck machen"
In Österreich wollte die Bundesregierung nun mit dem Entlastungspaket vorbauen: Damit nicht hohe Gehaltsforderungen die Existenz tausender Unternehmen gefährden, sollten Einmalzahlungen (wir berichteten) und die Möglichkeit der Auszahlung eines steuerfreien 3000-Euro-Bonus an alle Arbeitnehmer größere Spannungen im Arbeitskampf verhindern.
ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian betonte aber bereits, dass Österreichs Gewerkschaft “weiter Druck machen” werde: „Wir werden uns weiter mit unseren Forderungen einbringen. Einmalzahlungen helfen einmal. Die Inflation mit all ihren Belastungen wird uns leider länger bleiben – deswegen müssen strukturelle Maßnahmen her, die endlich Verteilungsgerechtigkeit schaffen. Davon kann mit dem jetzt präsentierten Paket leider keine Rede sein. Ein echtes Entlastungpaket braucht mehr!“
Kommentare
Ich hoffe sie nutzen die Gehaltserhöhung dazu in europäische Werte zu investieren. Das gelingt am besten indem man dem ukrainischen Präsidenten das Zubrot 1:1 zukommen lässt, damit er Waffen kaufen kann. Nur so kann der Friede, Freude, Eierkuchen Status in der EU weiter aufrechterhalten werden.
Die Forderung ist in Anbetracht des politischen Rumgefuhrwerkens nachvollziebar und sollte durch drastische Kürzung der Politikergehälter und aufgeblähter Staatbürokratien mitfinanziert werden.
bei der derzeitigen Teuerung und kalten Progression wären 20% realistisch.
Alles unter 10% wäre Diebstahl an der arbeitenden Bevölkerung in Österreich. Wenn Lagarde in Frankfurt bei der EZB die Zinsen nicht erhöht, dann gibt es Lohnerhöhungen im zweistelligen Bereich. Das wird ein Fest.
Es wird Kündigungen im zweistelligen Bereich geben.
Wenn Mitarbeiter mehr kosten als sie einbringen, dann wird der Arbeitsplatz besser abgeschafft. Man kann Lohnkosten nicht unendlich auf Preise aufschlagen. Irgendwann ist das Produkt zu teuer und nicht mehr zu verkaufen.
Die Wirtschaft besteht nicht nur aus “bösen” Konzernen sondern aus vielen Klein und Mittelbetrieben. Die tragen die Hauptlast am Steueraufkommen.
Wegen der Gleichberechtigung ist alles unter 19% eine rassistische Ungleichbehandlung!
Es wurede für unternehmen schon mehr als genug getan! Schluss damit! Unterstützung für alle Einzel- und kleine Unternehmen ! Große Konzerne keine müde Mark mehr! Solln weniger Boni ihren nichtstuenden Managern auszahlen! Und die tollen WKO Vertreter: zrinkt Wasser statt Champagner!
Ich bin grundsätzlich für mind. 10% und Einstellung aller Unterstützungen! Das entschärft den Arbeitsmarkt und fördert den priv. Konsum. Und sind wir uns ehrlich wer braucht noch eine WKO oder AK? Ausser deppert reden bringen die doch nichts mehr zusammen!
Zum Glück werden die höheren Löhne nicht in die Warenpreise eingespeist und an die Konsumenten weitergegeben. Sonst könnte ja das Rad richtig zum Rollen anfangen.
Naja, die Einmalzahlungen sind gut gemeint, kompensieren die steigenden Lebenshaltungskosten aber bei Weitem nicht und kommen (wenn sie denn überhaupt kommen) viel zu spät im Börsel an. Die Gehaltsforderungen sind angemessen, da ja auch die Nachfrage und infolge die Preise gestiegen sind. Ohne Arbeiter und Angestellte wäre es gsr nicht möglich, die Nachfrage zu bedienen, also gehören sie an den Gewinnen beteiligt.
Verhandluggszenario:
Gewerkschaft: Grüß Gott, 10%.
Arbeitgeber: Kommt nicht in Frage, 3,5%.
Gewerkschaft: Passt, für den Anfang eine Woche Generalstreik.
Arbeitgeber: Uiuiui, das trauen sie sich nicht. 5%?
Gewerkschaft: Danke, dann halt 2 Wochen Generalstreik.
Arbeitgeber: Ok, sie gewinnen. 7% geht klar. (zähneknirschend, für das Publikum)
Nach der Verhandlung:
Gewerkschaft: Wir haben einen historischen Sieg für die Arbeitnehmer erzielt.
Arbeitgeber: Phuh, das war knapp! Und wir waren schon bereit 15% zu zahlen. Wir haben einen satten Gewinn von 8% gemacht, der natürlich sofort in unseren Boni-Topf geht. Bestens!
Bei allem unter 15% – da würde ich jedem raten Zuhause zu bleiben! Deshalb brauchen wir mindestens 15% Erhöhungen das sich das im Börserl beim Arbeiter sehen lässt!
Richtig so! Auch für Pensionen bis 2500 Euro 10% Erhöhung! Dieses Einmalzahlung kann sich diese Regierung in die Haare schmieren, weil nicht nachhaltig!
Eine einstellige Erhöhung wird nicht reichen. Wir brauchen mindestens 10,1 %! Das ist die Untergrenze!
Katzian … der, der regelmäßig die „verscherbelt“ welche er angeblich vertritt!
Wenn der Tagsatz für Asylwerber problemlos und rückwirkend ab 1.3. von 21 auf 25 Euro pro Tag erhöht werden kann, erwarte ich von Gewerkschaften, dass sie ihre Mitglieder nicht schlechter behandeln lassen.
Ja wenn`s darum geht unseren zahlreichen importierten Sozialtouristen das Schutzgeld aufzustocken, dann kann`s unseren Linken Parteien samt Bundes-Bello gar nicht schnell genug gehen. Aber nachdem angeblich noch immer ca. 80% für Rot, Schwarz, Grün, Neos und Bello votieren, wird´s damit schon seine Richtigkeit haben. Volk zahlt, Volk schafft an, also nur weiter so mit dieser Selbstvernichtungspolitik, wenn´s der satten Mehrheit so gefällt.
Der Titel “schon geht es los, erste Gewerkschaften fordern” suggeriert, es wäre unangemessen, dass die Arbeiter und Angestellten einen Ausgleich für die Teuerung der Lebenshaltungskosten fordern würden.
Und das einzig ethisch Vertretbare wären die Anpassung von Umlageleistungen, von der Mindestsicherung über Arbeitslosenentgelt bis hin zu Pensionszahlungen. Also Zahlungen an Menschen, die nicht oder nicht mehr arbeiten. So wie gerade beschlossen, und zwar nicht als einmalige Sonderzahlungen, sondern dauerhaft valorisiert – ein jeder denke sich seinen Teil dazu.
Das Gegenteil ist geboten: wenn wir auf lange Sicht wollen, dass Menschen erwerbstätig sind und damit – neben vielem anderen – auch jede Transferzahlung mit ihren Steuern und Sozialabgaben finanzieren, dann ist die einzige zielführende Maßnahme eine entsprechende Lohnanpassung, damit sich nicht immer mehr Leute sagen “um das Geld gehe ich nicht arbeiten” und lieber in die soziale Hängematte ausweichen – und das, wo wir doch heute schon massiven Arbeitskräftemangel haben.
Und dass “Gelddrucken” auf längere Sicht nicht funktioniert, erleben wir auch gerade.
Aber in unserer Regierung versteht das scheinbar niemand. Der Slogan “Leistung muss sich (wieder) lohnen” hat scheinbar mit Sebastian Kurz die ÖVP verlassen. Für die Grünen müssen sich nur Transferleistungen lohnen, sonst hätten sie und ihr Klientel ja davon nicht viel.
Zur aktuellen Opposition sag ich hier lieber nichts.
Wie sagte der deutsche Bundeskanzler Kohl einmal: “Bei 50% Staatsquote beginnt der Kommunismus” – da sind wir heute einen großen Schritt drüber und Politik und Medien machen munter weiter 🙁
Ein Katzian müsste die Verhandlungen aber bei 20% starten, erst dann kann man ~3% erwarten – so wie er sich immer übern Tisch ziehn lässt.