Laut der EU-Asylagentur (EUAA) entfiel seit Jahresbeginn mit rund 30 Prozent der größte Anteil der bis Ende Juni gestellten Asylanträge auf Deutschland (154.677). Es folgen Spanien (86.786), Frankreich (81.158), Italien (62.484) und Österreich (22.990). In Ungarn waren es nur 22. Gemessen an der Einwohnerzahl wird in Österreich somit am meisten Asyl angesucht. 

Höchste Zahlen seit der Flüchtlingskrise

Es handelt sich um die höchsten Halbjahreszahlen seit der Flüchtlingskrise in den Jahren 2015 und 2016. Damals waren infolge des Bürgerkriegs in Syrien rund 1,3 Millionen und im Folgejahr etwa 1,2 Millionen Asylanträge in den 29 Staaten eingegangen. Im Jahr 2022 waren 994.945 Anträge gestellt worden. 

Asylanträge sollen heuer eine Million überschreiten

Die EUAA erklärte, dass angesichts der “derzeit zu beobachtenden Trends” könnte “die Zahl der Asylanträge bis Jahresende eine Million überschreiten”. Die meisten Asylanträge stellten demnach im ersten Halbjahr 2023 Menschen aus Syrien, Afghanistan, Venezuela, der Türkei und Kolumbien. Sie machten insgesamt rund 44 Prozent der Antragsteller aus. Die etwa vier Millionen Ukrainer, die sich auf der Flucht vor dem russischen Angriffskrieg gegen ihr Land befinden, sind in dem Bericht gar nicht berücksichtig worden. Für sie gilt innerhalb der EU ein gesonderter Schutzstatus. 

Europäische Staaten stehen bei Bearbeitung “unter Druck”

Zahlreiche europäische Staaten stünden bei der Bearbeitung der Asylanträge “unter Druck”, erklärte die EUAA weiter. Die Zahl der Asylanträge, bei denen eine Entscheidung aussteht, sei im Vergleich zu 2022 um 34 Prozent gestiegen. Von den bearbeiteten Anträgen seien rund 41 Prozent positiv beschieden worden