Der Sieg der Schweiz kam letztlich überraschend, hatte doch der kroatische Kandidat Baby Lasagna zuletzt als deutlich größerer Favorit gegolten. Er landete nun auf Platz zwei mit einem gewissen Respektabstand. Während die Schweiz 591 Punkte erhielt, waren es für Kroatien 547. Die Ukraine folgte mit Abstand und 453 Punkten auf Platz drei.

Dabei entpuppte sich Nemo  mit seiner Mischung aus Rap, Oper und Queen-Paraphrase als klarer Favorit der internationalen Jurys, die den Act aus der Schweiz mit 365 Punkten eindeutig auf Platz eins wählten. Kroatien konnte hier lediglich 210 Punkte für sich verbuchen und kam in der reinen Jurywertung noch hinter Frankreich mit 218 Punkten zum Liegen. Beim Publikum hingegen lag klar Kroatien vorne, was aber nicht mehr reichte, um den Vorsprung der Schweiz einzuholen.

Der Triumph der Schweiz in Schweden stellt den dritten Sieg des Landes im Wettbewerb dar. Der ESC, der größte Musikbewerb der Welt, wird in Dutzenden Ländern weltweit ausgestrahlt – von Australien bis zum Nordkap. Alljährlich verfolgen dabei rund 150 Millionen Menschen alleine die Endrunde der Show.

In Malmö ausgebuht: Israels Hoffnung Eden Golan.

Israelfeindliche Proteste, Buh-Rufe für Eden Golan

Zugleich ist das letztlich klare Votum für Nemo auch ein Zeichen gegen die zuletzt starke Politisierung des Bewerbs und für die Musik. Vor allem die Teilnahme Israels mitten im Gaza-Krieg hatte für teils wütende Proteste innerhalb der ESC-Blase, aber auch in der Stadt Malmö selbst gesorgt. Nachdem es am Samstagnachmittag bereits eine israelfeindliche Großdemonstration in der Stadt gegeben hatte, bei denen unter anderen “Fridays for Future”-Ikone Greta Thunberg abgeführt wurde, kam es kurz vor dem Beginn des Finales auch vor der Veranstaltungshalle zu lautstarken Protesten.

Einige hundert, pro-palästinensische Demonstranten empfingen die ESC-Zuschauer mit “Shame on you”-Rufen. In der Halle selbst sah sich die israelische Sängerin Eden Golan, die letztlich dank einer hohen Publikumswertung auf dem fünften Platz landete, während ihrer Auftritte stets von massiven Pfiffen und Buhrufen begleitet.

Hinzu kam zuletzt der überraschende Ausschluss der Niederlande wegen eines Vorfalls mit dem Sänger Joost Klein. Hintergrund war nach Angaben des niederländischen TV-Senders Avrotros eine aggressive Geste des Künstlers gegenüber einer Kamerafrau. Diese habe Klein nach einem Auftritt gegen seinen Willen gefilmt. Die Polizei nahm aber Ermittlungen auf, weshalb ein Auftritt Kleins unangemessen sei, hieß es von den Veranstaltern. Der niederländische öffentlich-rechtliche Rundfunk reichte nun gegen den Ausschluss formale Beschwerde ein.

Die Oberösterreicherin Kaleen landete nur auf dem vorletzten Platz.