Weil die österreichische Bauernschaft das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den MERCOSUR-Staaten (Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay und Venezuela) beharrlich ablehnt, ist einem Abgeordneten der wirtschaftsliberalen NEOS, Gerald Loacker, im Nationalrat kürzlich der Kragen geplatzt.

Loacker warf insbesondere dem Bauernbund „kleinhäuslerisches Denken” vor. An die Adresse der Bauern entschlüpfte dem NEOS-Abgeordneten außerdem der abschätzige Satz: „Dann sollen sie doch ihre Kühe und Ziegen untereinander tauschen.“

Bauernbunddirektor Paul Nemecek ließ die Worte Loackers nicht auf sich sitzen. „Ich fordere im Namen der österreichischen Bauern Herrn Loacker zu einer Entschuldigung auf!“, sagte er. Nemecek und die österreichische Bauernschaft wollen nun erst recht und „noch engagierter“ im Kampf gegen MERCOSUR auftreten.

NEOS: Mehr EU-Gelder in Grenzschutz, Bildung und Innovation

Die Pinken kritisieren, dass im Rahmen des EU-Budgets zu viele Mittel in die „Vergangenheit“ investiert würden, sprich in die Landwirtschaft. Mehr als zwei Drittel der EU-Gelder flössen demnach in die Kohäsions- und Agrarpolitik. Das habe historische Gründe und liege etwa an der Erweiterungspolitik und der starken Agrarlobby, so die NEOS.

„Aber Agrarpolitik und Kohäsion ist nicht das, was die Menschen bewegt.“ Das seien vielmehr Themen wie Grenzschutz, Bildung, Innovation und Forschung, „und dorthin fließt zu wenig Geld.“ Laut NEOS geht es nicht an, dass man erst auf die nächste Krise wartet, um etwas zu ändern.

Seit rund 20 Jahren verhandeln EU und MERCOSUR bereits über ein Freihandelsabkommen. Der Pakt soll den Handel zwischen den Partnern erleichtern, indem Zoll-Gebühren gesenkt oder ganz abgeschafft werden.

Ziel des Abkommens ist es, vor allem den Handel mit Agrarprodukten, wie Fleisch und Zucker, Chemikalien, wie Pestizide, sowie Verbrenner-Fahrzeugen anzukurbeln. Profitieren würden in erster Linie die europäische Automobil- und Chemieindustrie sowie die südamerikanische industrielle Großlandwirtschaft.