
EU vs. OMV: Streit um russische Gas-Rubel geht in die nächste Runde
Nachdem Kanzler Nehammer Meldungen darüber, dass Österreich russisches Gas in Rubel zahle, als “Fake News” enttarnte, meldete sich der ehemalige EU-Ratspräsident Donald Tusk mit neuen Vorwürfen in diese Richtung – hier kommt es nun zu einem öffentlichen Schlagabtausch mit der OMV.
Der Streit um russisches Öl und Rubelzahlungen geht weiter: Erst am Mittwoch hatte Bundeskanzler Karl Nehammer persönlich auf Gerüchte reagiert, die besagten, dass Österreich für russisches Gas in Rubel bezahle. Dieser Behauptung der russichen Nachrichtenagentur “Tass” widersprach Nehammer ganz klar – und bezeichnete sie als “Fake News”.
Damit hätte das Thema geklärt sein sollen – doch der Gegenteil ist der Fall, am Donnerstag wurde dieser Streit auf neuer Ebene weitergeführt, als Vorwürfe aus der EU auftauchten.
I’ve heard that not only Hungary but also Austria and Germany are ready to pay for the Russian gas in rubles. Are they still in eurozone or in rublezone?
— Donald Tusk (@donaldtuskEPP) April 27, 2022
Am Donnerstag sorgte nun Donald Tusk –Vorsitzender der Europäischen Volkspartei (EVP) – mit dem Vorwurf für Aufsehen, dass Österreich – ebenso wie Ungarn und Deutschland – sich für die Zahlung von russischem Gas sehr wohl in die “Rubelzone” begeben hätte. So berichtete etwa die “Financial Times” am Donnerstag ohne Angabe von Quellen, dass die OMV bei der Gazprombank in der Schweiz ein Rubelkonto zur Bezahlung der russischen Gaslieferungen eröffnen wolle.
Vehementes Dementi
Diese Darstellung wird vom heimischen Energiekonzern vehement dementiert. So erklärte die OMV am Donnerstagnachmittag, “die Meldung, wonach die OMV ein Konto zur Bezahlung der Gaslieferungen in der Schweiz eröffnen würde, ist definitiv falsch.”
Auch Europa- und Verfassungsministerin Karolin Edtstadler (ÖVP) betonte in einer Aussendung, die OMV habe “Gaslieferungen immer in Euro bezahlt und wird dies auch weiterhin tun”. Weiters versicherte Edtstadler: “Österreich trägt selbstverständlich die in der Europäischen Union gemeinsam beschlossenen Sanktionen voll mit. Die EU-Kommission hat heute auch unmissverständlich festgehalten, dass die Bezahlung der russischen Gas-Lieferungen nach Österreich völlig sanktionskonform verläuft.” Falsche Behauptungen und die ungeprüfte Verbreitung von russischer Propaganda wären nicht hilfreich.
Gas muss in Rubel bezahlt werden
Künftig muss russisches Gas in Rubel bezahlt werden – als Folge des Kremls auf die Sanktionspolitik gegen das Land. Allerdings gibt es die Möglichkeit für Abnehmer des Gases, weiterhin in Euro zu bezahlen. Dies geschieht über ein Schlupfloch bei der Gazprom-Bank. Die eingehenden Euro werden dort direkt in Rubel konvertiert – und damit russisches Gas gekauft.
Streitpunkt russiches Gas: Sollen Länder wie Österreich es weiter beziehen?
Schlupfloch über Gazprom-Bank
Solange die Energieversorger für russisches Gas in Euro bezahlen, ist dies mit den EU-Sanktionen vereinbar. “Was die Russen danach mit dem Geld machen, ist ihnen überlassen”, stellt ein Beamter der Europäischen Kommission gegenüber der „APA“ klar. Ein eigenes Rubelkonto zu haben, wäre demnach jedoch nicht mit den Sanktionen vereinbar. Dieser Vorwurf wurde von der OMV nun dementiert.
Kommentare
Edtstadler: “Österreich trägt selbstverständlich die in der Europäischen Union gemeinsam beschlossenen Sanktionen voll mit…”
WIR sollen als neutraler Staat die Russen wie die Amis Konflinkte als Zaungäste austragen lassen, Fr. Ministerin!
Denn ein winziger Gebirgsstaat hat mit sich selber genug Probleme, von denen abgehobene PrivilegiengenießerInnen keine Ahnung haben. Diese selbsternannten “Eliten” holen o. lassen zudem kriminelle Illegale zu uns, die wir durchfüttern und deren Verbrechen wir zusätzlich ausbaden müssen…
Die EU-Schranzen wohnen natürlich in den mit US-FrackingBIOgas beheizten Vorstadtvillen der Eurozone.
Die sollen gefälligst sofort und in Rubel bezahlen. Österreich ist der nächste auf der Absperrliste nach Polen und Bulgarien, weil Österreich dank Nehammer als einziges Land bereits dezidiert kundgetan hat, nicht in Rubel zahlen zu wollen.
Wenn die Russen das Gas abdrehen, brennt die Republik, das kann man sich an fünf Fingern abzählen. Irgendwann ist die Geduld der Österreicher vorbei.
Auf eine EU die das Leid der Bevölkerung in Kauf nimmt um US-Interessen zu vertreten, darf ein österreichischer Politiker nicht hören. Das wäre gleichzusetzen damit, einen Bombenteppich über Österreich gutzuheißen.
Verbreiten Sie doch nicht so einen Blödsinn!
Die OMV hat Verträge mit der Gazprom 2018 bis 2040 abgeschlossen. Heißt das russisches Gas bis 2040 bezahlt in Euro?
An Speedy: Verträge kann man auch kündigen, schon mal davon gehört?
Edstadler sollte das machen was sie am besten kann. Das hat aber nichts mit Politik zu tun, mit Politikern schon eher.
A blede Gschicht. Einerseits ist die ÖVP EU-hörig bis zum geht nicht mehr. Auf der anderen Seite sind die Umfragewerte im eigenen Land auch nicht mehr das gelbe vom Ei. Aber die EU kann ausgediente, gescheiterte Politiker wenigstens versorgen. Somit sprechen wir lieber das aus, was die EU will….
Man hat den Eindruck, dass es heutzutage gar nicht gut ankommt, den Ast, auf dem man sitzt, nicht abzusägen. Und zwar bei genau jenen, die neben den Bäumen stehen.
Und so wird Krieg bis zum letzten Ukrainer geführt, und Sanktionen bis zum europäischen Wirtschaftszusammenbruch.
Gesunder Menschenverstand ist anscheinend komplett abgemeldet heutzutage!
22:23: 93% habens kapiert, 7% Schwachsinnige – ab nach Brüssel
Solange die Ukraine das Gas freiwillig für uns transportiert (und massenhaft selbst russisches Gas verbraucht), kann das alles ja nicht so schlimm sein, oder?
Die Russen würden dann von vornherein auch entsprechend weniger Gas wegschicken. Jedes Land bekommt das Kontingent, für das bezahlt wird. Also irgendwem wird das dann fehlen, wenn Österreich was davon stiehlt.
Was ist das wieder für eine These? Österreich soll etwas davon stehlen? Abssurd!
Aha , am Abstimmungsergebnis ober erkennt man, dass die Grünen bei Wahlen also bei 5,39 % liegen – das ist noch immer um 0,40% zuviel !! Runter damit ! 🙂
Raus aus der EU, dies wäre schon vor Jahren von Nöten gewesen.
Unglaublicher Kindergarten in unserer Regierung! Da geht es nur mehr um Theorie und nicht mehr um reale Praxis. Ob Österreich in Euro oder Rubel bezahlt ist keine Spitzfindigkeit in der Definition sondern ein Ausweg aus der Unehrlichkeit. Leider lässt das schwache Rückgrat keine ehrliche und selbstkritische Äußerung zu. Naiv ist wer einer Gruppe vertraut die mehr Zeit aufwendet um zu überlegten was wie formuliert werden sollte als in die Suche nach einem Ausweg. Sehr trauriger Haufen in der gesamten österreichischen Politik!