“Es ist entscheidend, dass die EU-Länder schnellstmöglich effektive Abwasser-Überwachungssysteme einrichten und sicherstellen, dass die relevanten Daten den zuständigen Gesundheitsbehörden umgehend zur Verfügung gestellt werden”, sagte EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius der Tageszeitung “Welt am Sonntag”. Es müssten “alle verfügbaren Möglichkeiten” genutzt werden, um das Virus und seine Mutanten zu entdecken, erklärte Sinkevicius laut einem Vorausbericht: “Die Überwachung von Abwasserkann eine kostengünstige, schnelle und verlässliche Quelle für Informationen sein über die Verbreitung des Virus und seinen Varianten in der Bevölkerung.”

Teil der nationalen Teststrategie

Ein solches Abwasser-Überwachungssystem lasse sich innerhalb von maximal sechs Monaten auf die Beine stellen. “Die Überwachung von Abwasser muss systematischer in die nationalen Teststrategien zur Entdeckung des Virus integriert werden, zusammen mit bereits existierenden Covid-19-Testansätzen. Es ist ein zusätzliches Hilfsmittel, Entwicklungen zu verfolgen und den Entscheidungsprozess der öffentlichen Gesundheitsbehörden zu unterstützen”, sagte der EU-Kommissar aus Litauen.

Kein ganz neues Konzept

Dabei könne die Analyse von Abwasser als Frühwarnsystem eingesetzt werden. “Wenn das Virus dagegen nicht im Abwasser nachgewiesen wird, kann das ein Hinweis darauf sein, dass die untersuchten Gebiete als mit geringem Risiko behaftet angesehen werden können”, so Sinkevicius.

Der 30-Jährige verwies zudem darauf, dass die Analyse von Abwasser “ein bewährtes Konzept bei der öffentlichen Gesundheitsüberwachung ist”. Hintergrund: Beispielsweise nutzen mehrere europäische Metropolen wie Barcelona Stichproben von Abwassern, um Erkenntnisse über die Menge und die Art des Drogenkonsums zu gewinnen. (APA/red)