“Zagreb ist nicht irgendwer, sondern eine sehr gute Mannschaft im internationalen Fußball. Da 2:1 zu gewinnen, ist überragend, fantastisch. So stellen wir uns das vor, so wollen wir auftreten. Das tut richtig gut”, gab ein erleichterter Rapid-Goalie Paul Gartler zu Protokoll. Auch Kühbauer fiel ein Stein vom Herzen. “Wer freut sich nicht wenn eine Mannschaft so spielt, wie es sich der Trainer vorstellt. Wir haben schwere Zeiten hinter uns. Ich hoffe, dass wir uns in den nächsten Wochen noch mehr freuen können.”

Die Partie gegen Zagreb sei schon alleine deshalb schwierig gewesen, da man gewusst habe, dass ohne Sieg in der Gruppe wohl nichts mehr zu machen sei. “Mit dem Dreier sind wir wieder im Game dabei. Deshalb muss ich der Mannschaft ein riesiges Lob aussprechen”, sagte Rapids Coach. Die Wiener zogen nach Punkten mit dem Zweiten Zagreb und Neo-Schlusslicht Genk gleich. Es kündigt sich also ein harter Kampf um den zweiten Aufstiegsrang sowie Platz drei, der zum Umstieg in die Conference League berechtigt, an, da West Ham United (9) vorne enteilt ist.

Gegen Zagreb erfüllten die Rapidler die wichtigen Faktoren Mut, Entschlossenheit, Überzeugung und Mentalität, die Kühbauer im Vorfeld der Partie genannt hatte, zur vollsten Zufriedenheit. “Die Mannschaft hat genau das gemacht, was man auf internationaler Ebene machen muss”, betonte Kühbauer. Seine Truppe sei sehr stabil in der Defensive gewesen und habe nach vorne immer wieder Nadelstiche gesetzt. “Wir waren die aktivere Mannschaft, besser im Spiel und sind verdient als Sieger vom Platz gegangen, auch wenn es ein hartes Stück Arbeit war”, resümierte der Burgenländer.

Enttäuschung bei Sturm

Wieder einmal war für Sturm Graz eine engagierte Leistung in der Fußball-Europa-League zu wenig. Die Grazer kassierten am Donnerstag eine 0:1-Heimniederlage gegen Real Sociedad und warten damit in der Gruppe B nach drei Runden noch immer auf einen Punktgewinn. Diesmal kam man einem Erfolgserlebnis wohl so nahe wie nie zuvor in der laufenden Gruppenphase, doch in der entscheidenden Situation des Spiels fehlte auch das Glück.

Beim Gegentor von Alexander Isak ließ der ansonsten verlässliche Goalie Jörg Siebenhandl einen zwar abgefälschten, aber trotzdem haltbaren Ball zwischen seine Beine ins Netz kullern. In der Entstehung des Treffers wurde Jusuf Gazibegovic im Bereich der Mittellinie zu Fall gebracht, es gab jedoch keinen Pfiff, was Sturm-Coach Christian Ilzer ärgerte. “Hier hätte man auch Foul geben können”, meinte der Steirer an seinem 44. Geburtstag.

Allerdings musste Ilzer auch eingestehen, dass die Basken nicht zu Unrecht als Sieger die Heimreise antraten. “Wir haben einen großen Fight gegen eine Spitzenmannschaft geliefert, doch insgesamt ist Real Sociedad aufgrund des Chancenplus der verdiente Sieger. Als wir in der zweiten Hälfte einige Prozent im Pressing nachgelassen haben, hat man ihre Qualität im Positionsspiel gesehen. Im Endeffekt hat uns eine gewisse Durchschlagskraft gefehlt.” Für seine Mannschaft geht es bereits am Sonntag mit dem Bundesliga-Schlager auswärts gegen Spitzenreiter Red Bull Salzburg weiter. Danach warten in zwei weiteren englischen Wochen Partien in der Liga gegen den WAC und Altach, im Cup-Achtelfinale gegen Ried und in der Europa League bei Sociedad, ehe die Länderspielpause Zeit zum Durchschnaufen bringt.

LASK voll auf Aufstiegskurs

Mit dem 3:0-Erfolg beim armenischen Außenseiter Alashkert hat der LASK am Donnerstag nicht nur den Aufstiegskurs in der Conference League gehalten. Die Oberösterreicher bestätigten auch ihre Auswärtsform im Europacup: Der vierte Sieg im vierten Spiel in der Fremde war – an der am weitesten entfernten Destination – zugleich der höchste in dieser Saison. Trainer Andreas Wieland war von der Darbietung dennoch nur mäßig angetan und haderte einmal mehr mit Leistungsschwankungen.

“Mit dem Ergebnis können wir zufrieden sein, mit der Leistung nicht. Wir haben noch in vielen Bereichen Luft nach oben”, lautete der trockene Kommentar von Wieland, der sich einen “deutlich mutigeren Auftritt” gewünscht hätte. Angesichts der jüngsten Enttäuschungen in der Bundesliga, in der man nur auf Platz zehn liegt, ist derzeit freilich jedes Erfolgserlebnis Balsam auf die Athletiker-Seelen. “Es war ganz wichtig, dass wir zu Null gespielt haben. Drei Punkte sind drei Punkte”, stellte etwa Innenverteidiger Dario Maresic fest.

In der Tabelle lässt sich das auch gut ablesen. So wie Gruppe-A-Leader Maccabi Tel Aviv hält der LASK bei sieben Zählern, HJK Helsinki hat drei, Alashkert null am Konto. Ein Zweikampf mit Maccabi um den Gruppensieg, der den fixen Achtelfinalaufstieg bringt, kündigt sich an. Die Entscheidung dürfte also am 25. November beim Gastspiel in Israel fallen. Platz zwei würde immerhin ein Play-off gegen einen der Gruppendritten aus der Europa League bringen. Für Wieland jedenfalls war auch nach dem “Dreier” im spärlich besetzten Vazgen-Sargsyan-Stadion von Jerewan eines klar: “Die Situation ist schwierig, wir strotzen nicht vor Selbstvertrauen”, hielt er vor dem Duell mit Tabellennachbar Altach am Sonntag (14.30 Uhr) fest, gab sich aber zugleich optimistisch: “Wir brauchen nicht Trübsal zu blasen. Wir müssen den Blick nach vorne richten, positiver in die Zukunft schauen, mutiger auftreten.”