Beide Teams holten bei der Generalprobe in der Liga ein Unentschieden. Während jenes von Zagreb gegen Rijeka (3:3) aufgrund eines wettgemachten 0:3-Pausenrückstands als Erfolg einzuordnen ist, gaben die Wiener beim 1:1 bei Austria Klagenfurt trotz Überzahl spät noch eine Führung aus der Hand und verabsäumten es, erstmals in dieser Ligasaison zweimal in Folge zu gewinnen. “Ich kann mich gar nicht erinnern, was am Wochenende war, ich lebe nicht in der Vergangenheit, wir haben die Dinge aufgearbeitet”, gab Kühbauer zu Protokoll.

Laut Mittelfeldspieler Robert Ljubicic seien alle Akteure nach der Partie “haß” gewesen und hätten nach Lösungen gesucht. “Jetzt ist das Spiel aber abgehakt”, betonte der 22-Jährige. Er hat im Nachwuchs sowohl für das Nationalteam von Kroatien (U20) als auch Österreich (U21) Erfahrungen gesammelt. “Es ist sicher ein besonderes Spiel für mich”, betonte der Mittelfeldakteur. Sein Respekt vor dem 22-fachen kroatischen Champion ist groß. “Sie haben viel Qualität und sind mental sehr stark.”

Kühbauer: "Außenseiterrolle heißt nicht, dass wir chancenlos sind."

Das ist auch Kühbauer nicht verborgen geblieben. “Sie haben eine technisch starke, robuste Mannschaft mit einer guten Balance zwischen Jung und Alt”, skizzierte der Burgenländer. Aufgrund eines großen Kaders hätte Dinamo auch die Möglichkeit, in der nationalen Liga auf Rotation zu setzen. “In der Europa League setzen sie immer die besten Spieler ein”, wusste Rapids Coach.

Die Aufgabe sei auch deshalb “hart” für sein Team. “Außenseiterrolle heißt nicht, dass wir chancenlos sind. Es ist noch kein Spiel vor dem Spiel entschieden worden. Auch wenn wir genau wissen, dass die Trauben international noch höher hängen, werden wir alles daran setzen, dass wir morgen ein Fest feiern”, verlautete Kühbauer. “Mut, Entschlossenheit, Überzeugung, Mentalität”, führte er als Erfolgsfaktoren an. “Es wird wichtig sein, dass wir die Zweikämpfe nicht nur bestreiten, sondern gewinnen.”

Sturm hat nichts zu verlieren

Nichts zu verlieren hat das noch punktelose Sturm Graz im dritten Gruppenspiel der Fußball-Europa-League am Donnerstag (21.00): Die Merkur-Arena ist Schauplatz des Duells mit Spaniens aktuellem Tabellenführer Real Sociedad, der in Hammergruppe B gegen AS Monaco und PSV Eindhoven remisierte und nun den ersten “Dreier” einplant. “Wir sind krasser Außenseiter, es wird eine Megaaufgabe”, meinte Sturm-Coach Christian Ilzer. Er hofft auf ein Geburtstagspräsent.

44 Jahre wird Ilzer am Donnerstag alt, die Mannschaft hätte also die Gelegenheit, ihren Coach mit zumindest einem schön verpackten Punkt zu beschenken. In der “verschleierten Champions-League-Gruppe” (Ilzer) käme das einer kleinen Sensation gleich, auch wenn die Gäste aus dem baskischen San Sebastian Kapitän Mikel Oyarzabal, 21-fachen spanischen Teamstürmer, nach einem Faserriss im hinteren Oberschenkel vorgeben müssen. Nur in dieser Hinsicht geht es ihnen ähnlich wie den Grazern. Auch den Steirern steht der Kopf der Mannschaft nicht zur Verfügung: Stefan Hierländer muss mit einer Knieblessur passen, wird am Wochenende im nächsten Knaller gegen Salzburg aber wohl wieder zur Verfügung stehen.

Ilzer verbucht Teilnahme an der Gruppe als Gewinn

Immerhin kann Sturm wie schon beim 1:4 gegen Eindhoven im zweiten Gruppenspiel mit rund 15.000 Zuschauern rechnen, Ilzer hofft nicht zuletzt auf den Effekt von den Rängen. “Wir haben gegen PSV nach dem Anschlusstor erlebt, was Zuschauer bewirken können. Da hat nur der Ausgleichstreffer gefehlt, dann hätte das Spiel vielleicht einen anderen Verlauf genommen”, erinnerte er sich an das zwischenzeitliche 1:2 durch Jon Gorenc-Stankovic (55.) am 30. September. Trotz einer klaren Leistungssteigerung im Vergleich zum chancenlosen Auftritt bei Monaco (0:1) ging es sich gegen die Niederländer schließlich nicht aus.

Ilzer verbucht die Teilnahme an der edel ausstaffierten Gruppe trotz einer gegen null tendierenden Aufstiegschance als Gewinn. “Im Rückblick waren die Partien in Monaco und gegen Eindhoven ein super Los. Das ist eine große Chance für uns, uns mit den Allerbesten zu messen”, stellte der Steirer fest – in Österreich ist seine Truppe immerhin führende Kraft hinter den alles überstrahlenden Salzburgern. “Wir müssen uns alles zutrauen, und wenn sie uns eine kleine Chance geben, dann müssen wir die nützen”, stellte Ilzer fest.