
Europas Industrie in der Todesspirale: Strompreise vervielfachen sich
Auf alarmierende Entwicklungen beim Strompreis in ganz Europa macht Prof. Michael Tanchum aufmerksam. Das verarbeitende Gewerbe des Kontinents befinde sich in einer Todesspirale, warnt der Experte für Geopolitik. Europas Strompreise haben sich in kurzer Zeit verdoppelt, oft sogar versechsfacht.
Im Vergleich zum Niveau vor der Covid-Pandemie sind die Strompreise in Europa zurzeit zweimal bis sechsmal höher, warnt Prof. Michael Tanchum. Die steigenden Stromkosten bringen Europas verarbeitendes Gewerbe “in eine Todesspirale”, sagt der Experte.
In Deutschland, Frankreich, Italien, Griechenland, dem Vereinigten Königreich, Dänemark, der Slowakei, Rumänien und Österreich sind die Preise mittlerweile sechs Mal so hoch wie vor der Pandemie. Selbst in Norwegen und Schweden mit ihrer Wasserkraft haben sich die Preise gegenüber der Zeit vor Pandemie verdrei- bis vervierfacht.
Michaël Tanchum ist Senior Associate Fellow am Austria Institut für Europa- und Sicherheitspolitik (AIES). Er forscht zu strategischen Problemstellungen im Mittelmeerraum und dem Nahen Osten, und ist spezialisiert auf Geopolitik, Energiesicherheit und Sicherheitsfragen.
Kommentare
Zuerst Waffen liefern und dann jammern! Vorher denken und dann handeln ! Jedenfalls den Amis freust , die lachen sich ins Fäustchen -!
Die Ursache dafür ist das Zurückfahren des Kraftwerkbaus seit 10 bis 15 Jahren – also die Verminderung des Angebots. Der Grund dafür war die grüne Utopie, das wir unsere Energie in Zukunft nur mehr “erneuerbar” produzieren. So ist viel Geld in ineffiziente und unverlässliche Windräder geflossen und nicht in neue fossile und nukleare Kraftwerke. Außerdem wurde die Gasförderung durch Fracking verboten, da man das Gas ja “verlässlich” und “billig” von Russland bekam – da muss man sich ja die Hände nicht “schmutzig” machen. Alles das wurde durch Parteien wie die CDU und ÖVP und sozialistische Parteien in Europa verbrochen (die Grünen waren zwar die Ideologielieferanten aber immer nur eine 5-20%ige Minderheit). Für die EU wurde es eine politische Hauptangenda, vor allem, weil dadurch deren Einfluss und die Bürokratie gestärkt wurden. Es ist also Staatsversagen und nicht Marktversagen, wenn es heute in Europa zu wenig Energieangebot und hohe Preise gibt.
Energie,Strom ,Wasser.
…gehört verstaatlicht und reguliert, Spekulantentum ist hier falsch am Platz, denn sonst bricht unser System!
Oder ist dies so geplant? Staaten und Politiker wacht auf
Öxit, aber eXXpress. Österreichischer Strom für Österreich zu österreichischen Preisen und nicht zu europäischen.
In Österreich – also nicht nur Norwegen und Schweden! – wird Strom überwiegend im Land aus Wasserkraft erzeugt. Warum dieser Strom teurer geworden ist, verstehe ich nicht.
Es sieht schon danach aus, dass die Staaten mutwillig ruiniert werden sollen über diese – jedenfalls bei Wasserkraft – Wahnsinnspreise.
Preisabsprachen – die an sich illegal sind – passieren offenbar über Energiebörsen. Und die Politik schaut zu und freut sich über die Mehreinnahmen bei Steuern und Abgaben auf die Preise und die Aktionäre freuen sich über satte Gewinne.
Uns erzählt man die tolle Privatisierung, die für den Konsumenten Wettbewerb und günstige Preise bedeuten sollen. Lüge. Es gibt keinen Wettbewerb, es werden die Preise einfach festgelegt. Und man redet sich auf die Börsen aus. Niemand ist schuld, niemand kann das beeinflussen. Die Preise werden wie ein Naturereignis hingestellt. Lügner.
Schlimmer als ein Bombenteppich hinsichtlich der Zerstörungskraft für alle Menschen in Österreich.
der merit order effekt spielt hierbei eine Rolle
Nee, das Problem liegt eben genau darin, dass die Preise für Energie NICHT festgelegt, sondern der freien Preisbildung an der Börse ausgesetzt sind – also der Spekulation unterworfen sind. Es war ein schwerer Fehler, dass der Deregulierung ab den 90ern keine Grenzen mehr gesetzt worden sind. In Kriegszeiten ist so was tödlich.
Der Markt kann sich in so einer Lage nicht selbst regeln, darum ist in so einer Situation ein Eingreifen des Staates absolute Pflicht. Dass unsere Politikdarsteller dies nicht wissen, wäre zu bezweifeln.