Der börsennotierte niederösterreichische Versorger EVN hat nach drei Quartalen einen etwas höheren Konzerngewinn erzielt, operativ ging das Ergebnis aber zurück. Den Ausblick hat die EVN heute bestätigt. Die Energiegroßhandelspreise bewegten sich auf Höchstständen, eine Trendumkehr sei vorerst nicht absehbar, so die EVN. Der Energievertrieb sei aufgrund gestiegener Beschaffungskosten unter Ergebnisdruck.

Die Verwerfungen auf den internationalen Energiemärkten haben die Beschaffungskosten der EVN deutlich nach oben getrieben und auch auf das operative Ergebnis gedrückt. Der Aufwand für Fremdstrombezug und Energieträger stieg in den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres 2021/22 um 1 Milliarde auf 1,7 Milliarde Euro, nach 776 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Konzernergebnis von bis zu 240 Millionen Euro erwartet

Für das Gesamtjahr erwartet die EVN weiterhin ein Konzernergebnis in einer Bandbreite von etwa 200 bis 240 Millionen Euro. Damit rechnen die Niederösterreicher aber mit deutlich weniger Gewinn als im vorangegangen Geschäftsjahr (325 Millionen Euro) – bei einem Erreichen der Prognose-Obergrenze von 240 Millionen Euro würde der Rückgang rund 26 Prozent betragen.

Finanzergebnis hat sich von 2,8 auf 4,8 Millionen Euro erhöht

Die Stromerzeugung lag mit 2.763 GWh (Gigawattstunden) um 5,2 Prozent unter Vorjahr. Der Erneuerbaren-Anteil betrug 64,2 Prozent, nach 59,9 Prozent. Ein überdurchschnittlich gutes Windaufkommen kompensierte das geringere Wasserdargebot. Die Stromerzeugung in den Wärmekraftwerken ist aufgrund der Veräußerung der 49-Prozent-Beteiligung am deutschen Kohlekraftwerk Walsum 10 an die Steag um 15,5 Prozent auf 989 GWh gesunken. Gegenläufig wirkte hier eine deutliche Zunahme der Abrufe des Kraftwerks Theiß zur Netzstabilisierung.

In den ersten drei Quartalen stieg der Konzerngewinn leicht um 1,7 Prozent auf 228,4 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Ertragssteuern war stabil bei rund 295 Millionen Euro. Das Finanzergebnis hat sich von 2,8 auf 4,8 Millionen Euro erhöht, unter anderem wegen einer höheren Dividende des Verbund für 2021 und geringeren Zinsaufwendungen nach einer planmäßigen Anleihentilgung. Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) sank um 11,8 Prozent auf 578,1 Millionen Euro. Die Abschreibungen waren rückläufig. Das operative Ergebnis (EBIT) ging leicht um 0,6 Prozent auf 290,2 Millionen Euro zurück.

Der Stromverkauf an Endkunden stieg mengenmäßig um 5,4 Prozent auf rund 16.400 GWh, bei Gas gab es dagegen einen Rückgang um 7,3 Prozent auf mehr als 4.600 GWh. Relativ stabil war der Wärmeverkauf mit rund 2.200 GWh (minus 0,5 Prozent). Die Heizgradsumme, die den temperaturbedingten Energiebedarf definiert, lag in den ersten drei Quartalen (Oktober 2021 bis Juni 2022) allen drei Kernmärkten der EVN über dem langjährigen Durchschnitt.