Verletzung der Menschenrechte, schlechte Bezahlung der Gastarbeiter und Unterdrückung von Minderheiten und fehlende Frauenrechte. Die Liste an Kritikpunkten im Vorfeld der Weltmeisterschaft in Katar ist lang. Zuletzt sorgte ein Skandal-Interview des WM-Botschafters im ZDF für Aufregung, als meinte, dass Homosexuelle “einen geistigen Schaden” hätten. Joseph Blatter, einst Präsident der FIFA hat sich nun zur Vergabe der WM an den Wüstenstaat geäußert: “Es ist ein zu kleines Land – der Fußball und die WM sind dafür zu groß,” sagte der Schweizer eingangs. Blatter trug als damaliger Präsident die Verantwortung. “Die Vergabe an Katar war ein Irrtum,” meinte Blatter weiter. Er selbst sprach sich laut eigenen Angaben damals für eine WM in den USA aus.

Blatter habe sich von Platini, dem damaligen UEFA-Präsidenten bedrängen lassen. “Dank der vier Stimmen Platinis mit seinen Leuten ging die WM nach Katar statt in die USA. Das ist die Wahrheit,” enthüllt Blatter.

Er sei dennoch froh, dass bis auf wenige Ausnahmen keine Fußballer die WM boykottieren. Blatter selbst hat angekündigt, nicht in das Emirat zu reisen. Er war von 1998 bis 2016 Präsident der FIFA. Doch 2015 wurde Blatter von der Ethikkommission gesperrt. Sein Nachfolger wurde Giani Infantino. Und der Ex-Präsident ließ kein gutes Haar an seinem Nachfolger. Besonders die Tatsache, dass Infantino in Katar lebe, stößt beim Schweizer auf Unverständnis. Vor allem die Nähe zu den Organisatoren sei ein großes Problem: “Ein Beispiel: Es gibt ja den Vorschlag, man solle für die verstorbenen Arbeiter und die Hinterbliebenen einen Fonds einrichten. Katar sagt Nein. Was soll jetzt die FIFA dazu sagen, wenn ihr Präsident mit Katar im selben Boot sitzt?“