Offenbar völlig ungehindert von Grenzkontrollen und trotz erhöhter Terrorwarnstufen können Vertreter eines gefürchteten Terror-Regimes kreuz und quer durch Europa reisen und auch noch vor ihren Anhängern Reden halten: Während etwas direkter formulierende Social-media-User sofort von Staatsanwälten verfolgt werden, durfte Abdelbari Omer, Ex-Minister und Behörden-Leiter der Taliban-Regierung in Afghanistan, in Köln in einer Moschee auftreten – zu Beginn seiner Ansprache applaudierten die Muslime und riefen “Allahu akbar” (“Allah – Gott – ist größer”).

Mitten in Deutschland durfte der Besucher aus Afghanistan auch seine Propaganda-Botschaften anbringen: Er referierte darüber, wie erfolgreich, prosperierend und sicher das „Islamische Emirat“ Afghanistan sei, berichtet die Bild.

Den Inhalt der Botschaft bestätigte ein Taliban-Sprecher, Zabihullah Mujahid. Auf X lobte er Abdelbari Omer mit den Worten: „Er sagte den Teilnehmern, dass im Land Sicherheit herrsche, der Wiederaufbauprozess im Gange sei und wir alle zur Entwicklung des Landes beitragen und unser Kapital für die Entwicklung des Landes einsetzen sollten.”

Abdelbari Omer, Ex-Minister der Taliban-Regierung, bei seinem Propaganda-Auftritt in Köln.

Auswärtiges Amt verurteilt den Auftritt des Taliban-Vertreters

Irritierend: Die Veranstaltung fand in Räumen der Ditib, der Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e. V. statt, sie ist die größte sunnitisch-islamische Organisation in Deutschland.

Der Ditib-Verein Köln-Chorweiler erklärte allerdings, er habe nichts von diesem Auftritt gewusst. Man sei „überrumpelt“ worden von dem Taliban-Treffen in seinen Räumlichkeiten, das vom „Afghanischen Kulturverein Köln Meschenich e.V.“ als „religiöse Veranstaltung“ angemeldet worden sei.

Ditib hätte die Räume also bloß zur Verfügung gestellt.

Die ganze Veranstaltung mit dem Taliban-Vertreter und dessen unproblematische Einreise nach Deutschland ist eine gewaltige Blamage für die deutsche Bundesregierung: Im Web gehen die Wogen hoch – dass Taliban ein- und ausreisen können, wie sie wollen, sorgt für massive Kritik.

Auch Gerhard Papke, Fraktionschef der FDP in Nordrhein-Westfalen, kommentiert scharf: “Ein ranghoher Vertreter des Terror-Regimes der Taliban in Afghanistan reist unbehelligt nach Deutschland ein, um in der von Erdogan kontrollierten großen Moschee in Köln sein islamistisches Gift zu verspritzen: Deutschland gibt sich auf!”

Besonders schräg: Das Auswärtige Amt – also das Ministerium von Annalena Baerbock (Grüne) – verurteilt in einem Posting auf X (Twitter) die eigene Bundesregierung. So wird festgestellt: “Wir verurteilen den Auftritt des Taliban-Vertreters Abdul Bari Omer in Köln auf das Schärfste. Zu den uns vorliegenden Personendaten wurde kein Visum durch eine unserer Visastellen erteilt. Wir prüfen in engem Austausch mit den Innenbehörden und Partnern weitere Maßnahmen.”

Und: “Die Reise wurde uns nicht angekündigt. Wir erkennen die Taliban nicht an. Solange die Taliban in Afghanistan in eklatanter Weise die Menschenrechte, insbesondere die Rechte von Frauen und Mädchen mit Füßen treten, wird es keine Normalisierung mit dem Taliban-Regime geben.”

Fazit: Die deutsche Bundesregierung wusste nichts von einer Einreise eines Vertreters des Terror-Regimes der Taliban. Vermutlich hätte der Ex-Minister der Taliban auch einfach nach Österreich weiterreisen können – ohne ernstzunehmende Grenzkontrollen ist bekanntlich alles möglich.

Übrigens: Abdelbari Omer war vor seinem Deutschland-Auftritt in den Niederlanden. Dort nahm er an einer Tagung der Weltgesundheitsorganisation WHO teil und posierte mit einem niederländischen Minister …

Taliban-Propaganda-Show mitten in deutschland: Abdelbari Omer in Köln.
Gerhard Papke (FDP) dazu auf X (Twitter).
Für diese Blamage der deutschen Bundesregierung setzt es im Web viel Kritik.
Auch bei der WHO offiziell zu Gast: der afghanische Ex-Minister und Behörden-Leiter der Taliban-Regierung.