Sollte sich die NATO bei ihrem im Juli stattfindenden Gipfel in Vilnius (Litauen) nicht auf eine absehbare Mitgliedschaft der Ukraine einigen können, sei es gut möglich, „dass einige Staaten auf eigene Faust Handlungen setzen“. Das sagte Ex-NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen gegenüber der britischen Tageszeitung „Guardian“. Konkret nannte er hierbei Polen und die baltischen Staaten.

„Ich würde nicht ausschließen, dass sich Polen in diesem Kontext stärker auf nationaler Basis engagiert und die baltischen Staaten folgen, vielleicht sogar einschließlich der Entsendung von Bodentruppen“, sagte der frühere dänische Regierungschef.

Der ehemalige NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen

Ungarns Premier Viktor Orban warnt seit Langem vor einer Eskalation und einem Weltkrieg

Rasmussen machte darauf aufmerksam, dass mehrere NATO-Staaten auf einen baldigen Beitritt der Ukraine pochten. Er berief sich diesbezüglich auf Gespräche, die er mit mehreren europäischen Staats- und Regierungschefs geführt habe. Es gebe einen „harten Kern“ von Bündnispartnern in Mittel- und Osteuropa, die für die Ukraine zumindest einen klaren Weg zur NATO-Mitgliedschaft wollen.

Ganz gewiss nicht unter diesen Staaten ist Ungarn. Der ungarische Premier Viktor Orban warnte in der Vergangenheit wiederholt davor, die Ukraine in die NATO aufzunehmen, würde das doch unabsehbare Konsequenzen bis hin zum Dritten Weltkrieg nach sich ziehen, Stichwort NATO-Beistandspflicht.

Mit Blick auf die westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine warnte Orban vor wenigen Monaten mit folgenden Worten: “Es begann mit Helmen, es ging weiter mit dem Transport von Ausrüstung, jetzt schicken wir Panzer, wir haben Kampfflugzeuge auf der Tagesordnung und wir werden bald von sogenannten friedenserhaltenden Truppen hören.”