“Equal Pay”: Dieses Thema, das auf die gleiche Bezahlung von männliche und weiblichen Sportlern abzielt sorgt derzeit einmal mehr für hitzige Debatten. Im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung in Aachen hat sich die ehemalige Weltklasse-Schwimmerin Franziska van Almsick zu dieser Thematik geäußert: “Ich will mich als Frau emanzipieren, ohne eine Emanze zu sein. Manchmal ist mir das Gebrüll zu groß,” sagte die mehrfache Welt- und Europameisterin aus Deutschland heute, Mittwoch.

Ein Meilenstein in dieser Hinsicht gelang dem Frauen-Nationalteam der USA. Die Nationalspielerinnen haben einen historischen Tarifvertrag erstritten. Dieser garantiert ihnen gleiche Bezahlung. Doch für van Almsick ist dieser Vergleich unangebracht. “Frauenfußball hat in den USA einen ganz anderen Stellenwert – und der Männer-Fußball auch. Der steht hier bei uns eben über allem”, sagte sie. “Wir überpacen manchmal und hauen einfach Parolen raus. Das finde ich schwierig. Wir sind auf dem richtigen Weg, aber alles muss Schritt für Schritt gehen.”

Fakt ist, dass die Fußballverbände in Europa unterschiedliche Wege gehen. Beim ÖFB sieht man aufgrund der deutlich geringeren Erlöse im Frauenfußball wirtschaftlich keine Möglichkeit, die Prämien jenen der Männer anzugleichen. “Es gibt keinen Kuchen aufzuteilen”, erklärte Bernhard Neuhold, der Chef der ÖFB-Wirtschaftsbetriebe GmbH, der Austria Presse Agentur (APA). “Bei den Männern gibt es diesen Kuchen.” Der Verband zahlt den ÖFB-Nationalspielerinnen in diesem Jahr dennoch “wesentlich höhere” EM-Prämien aus als bei der EURO 2017.

Auch Bayern-Star Thomas Müller mit einer klaren Meinung

Zur Situation in Deutschland erklärte Deutschlands Teamspieler und Bayern-Star Thomas Müller: “Wenn es ums Geld geht, geht es ja drum, wie viel Erlös das Produkt bringt. Und dementsprechend geht der Geldfluss in das Produkt hinein”. Das habe “weniger mit der Leistung zu tun. Wir Fußballer bekommen mehr Geld als Basketballer und Handballer. Aber nicht, weil wir besser Fußball spielen als die Basketball und Handball, sondern weil zum Glück den Fußball die meisten Menschen auf der Welt lieben.”

Wohin die Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland gehe, sei nicht abzusehen. “Natürlich kann die Sportpolitik unterstützen, aber am Ende entscheidet ja der Kunde, wo er hingeht und nicht”, sagte Müller.