Seine steile „Karriere“ begann der 27-Jährige als „Nazijäger“. Er spionierte in Mostviertler Wirtshäusern die Gäste aus und erstattete Anzeige gegen mehrere, seiner Meinung nach der Wiederbetätigung verdächtigen, Personen. Alle drei aufgenommenen Verfahren gegen von ihm als „Nazis“ bezeichnete Personen endeten ein Jahr später mit Freispruch.

Vom sozialistischen Nazijäger zum Mercedes fahrenden Zuhälter

Im Herbst 2019 hatte der gebürtige Türke dann ein neues Business-Modell für sich entdeckt. Über Fake-Accounts auf Instagram köderte er junge Frauen, die der Prostitution nicht ganz abgeneigt waren, und führte sie mit seinem Mercedes zu Sex-Treffen in den Wald. Er fungierte als Aufpasser und griff einen Teil des verdienten Geldes ab.

Zuerst Ankläger, dann Angeklagter

Im Zuge der Verhandlungen gegen die von ihm als Nazis bezeichneten Personen kam erstmals der Verdacht auf, er habe mit Prostitution Geld verdient. Das Landeskriminalamt ging dem auf die Spur – und wurde fündig. Eine der Frauen, die für ihn „anschaffte“ machte ihm immer wieder Probleme. Daraufhin verteilte er Flyer mit ihrer Nummer und einem Bild, um ihr eine Lektion zu erteilen. Generell soll er mehreren Frauen gedroht haben, Sexvideos von ihnen zu veröffentlichen.

Er bestreitet, so viel Geld verdient zu haben

Der schmächtige Mann soll laut Ermittlern um die  24.000 Euro mit den Zuhälter-Diensten verdient haben. Er wurde im Dezember 2019 aus der SPÖ entfernt.

Vor dem Landesgericht in St. Pölten bedauerte der teilgeständige Mann, er hätte nur 9000 Euro verdient. Er habe solche Aktionen bei Anderen beobachtet und habe sich gedacht, das könne er auch. Das Urteil wird für Donnerstag erwartet – für ihn gilt die Unschuldsvermutung.