Der Wirtschaftsnationalismus, ausgelöst durch die Pandemie, ist weltweit am Vormarsch und das könnte besonders den EU-Staaten schaden. Zusätzlich entspannt sich das transatlantische Verhältnis zwischen der EU und den USA nicht so, wie man es sich nach der Wahl Bidens erhofft hat. Auch warnen Experten vor den Problemen die China bereite. Für Deutschland könnte die Entwicklung besonders dramatisch werden.

Ein Thesenpapier, das WELT vorliegt, warnt vor einer Globalisierung 2.0, die für die erfolgsverwöhnten deutsche Exporteure weit ungemütlicher werde als der Status Quo.

Wenn sich die wirtschfaftsnationalistischen Entwicklungen rund um den Globus fortsetzen, wird sie für die exportlastige deutsche Wirtschaft allerdings zum Problem, prophezeit die deutsche Außenhandelsförderung Germany Trade and Invest (GTAI). „Geopolitische Spannungen nehmen zu, der Zugang zu Märkten wird erschwert, die Werteordnung des Welthandelsregimes steht unter Druck“, schreiben sie in einem Thesenpapier. Es soll auf den Außenwirtschaftstagen des Bundeswirtschaftsministeriums in der kommenden Woche diskutiert werden.

Der Wettbewerb mit China wird immer härter

Insbesondere der Wettbewerb mit China werde für die europäische und die deutsche Industrie zum Balanceakt, mahnen die Handelsexperten. „Der globale Wettbewerb der Systeme wird die Weltwirtschaft weiter prägen“, schreiben sie. Dabei gehe es nicht nur um Antworten auf unfaire Handelspraktiken, unilaterale Vorstöße und die staatliche Subventionierung von Unternehmen.

Europäische Firmen klagen schon seit langem über unfaire Wettbewerbsverhältnisse mit chinesischen Unternehmen, sowohl auf dem Weltmarkt als auch in China und Europa. Es bleibe kaum Spielraum, sich gegen große chinesische Firmen zu wehren. Eine neue, globale Wirtschaftsordnung bahnt sich an.

Die EU darf den Anschluss nicht verpassen

Die Experten drängen denn auch die EU, diese neue globale Ordnung entschiedener mitzuformen. Nötig seien mehr bilaterale Handelsabkommen, weil der multilaterale Ansatz der WTO gescheitert sei. „Ist die EU an solchen regionalen Abkommen nicht beteiligt, droht sie, auf diesen Märkten abgeschnitten zu werden“, schreiben die Verfasser.