Die Bilder erregten am Freitag österreichweit die Gemüter. Die Bürger müssen auf Glühwein, Christkindlmarkt und Christmas-Shopping verzichten, doch im Anschluss an die “Licht ins Dunkel”-Gala feiern die Regierungsmitglieder und der Bundespräsident gemeinsam – ohne Maske und ohne Sicherheitsabstand. Der ORF hat mittlerweile reagiert. “Es gab nach Ende der live übertragenen TV-Produktion keine Aftershowparty”, erklärte er in einer Aussendung. Vielmehr hätten sich Politiker und Promis nur voneinander verabschiedet. Doch der Schaden ist geschehen. Die Bilder sprechen für sich und gefährden jetzt die Glaubwürdigkeit der Berichterstattung.

Eigentlich sollte Alexander Wrabetz als ORF-General noch bis Ende Dezember im Amt bleiben. Doch manche fragen sich, ob dieser Fauxpas Grund genug ist, damit Wrabetz früher das Feld räumen muss. Eins steht schon jetzt fest: Die Österreicher schäumen, wie sich in den Foren zeigt.

Riesenempörung: "Alles Verständnis verspielt"

Manche versuchen es mit Ironie: “Das Virus kann ja unterscheiden zu wem er geht. Hat der Oberkomiker im Fernsehen erklärt.” Ein anderer: “War das eine Feier zu Gis-Erhöhug?” “Wasser predigen und Wein trinken”, meint ein eXXpress-Leser. Nirgendwo gebe es Ausnahmen – nicht auf Weihnachtsmärkten, Punsch-Ständen, Geschäften, Fussballstadien, Restaurants. “Alles zu. Keine Parties, keine Feste, keine Ausnahmen. Außer für den ORF und die oberen 100”. Und: “It’s over. Alles Verständnis verspielt.”

“Dass der ORF massiv Werbung für sich selbst macht und den Prominenten von ihren Managern und dem ORF selbst geraten wird ‘Gesicht’ zu zeigen (wegen des Wiedererkennungswertes wär’s g’wesen), zeigt lediglich, wie selbstverliebt das österreichische Monopol und die Politiker sind”, meint ein anderer.

Ein Leser mutmaßt: “Ich gehe davon aus, dass nachher nicht alle Teilnehmer getestet worden sind um einen etwaigen Corona-Cluster zu ermitteln. Das macht man nicht bei den Guten. Das macht man nur, wenn man hetzen will.”

"Alle sind gleich, aber manche sind gleicher"

Mehrere Leser fühlte sich an Szenen der Weltliteratur, vor allem an die “Farm der Tiere” von George Orwell erinnert. “Alle sind gleich, aber manche sind gleicher!”, zitierten mehrere Leser aus dem Klassiker – “als Erläuterung zur Ungleichheit in der Gesellschaft.” Ein weiterer Kommentator fühlte sich an einen anderen dystopischen Zukunftsroman erinnert, nämlich an Aldous Huxleys “Schöne neue Welt”: “Huxley hat sich um 520 Jahre verschätzt. Geimpfte Epsilons dürfen hackeln, bekommen alle vier Monate ihr Soma, die Ungeimpften sind die Ausgestoßenen…”

Teils richtet sich der Zorn auch gegen die gesamte Show “Licht ins Dunkel”. Einer sieht in ihr primär “ORF-Selbstbeweihräucherung vom Feinsten” – trotz des guten Zwecks. Dass sich der ORF immerhin über GIS-Gebühren finanziert, wird dabei besonders häufig erwähnt. Ein Leser sagt, “die ‘Licht ins Dunkel’-Organisation müsste einmal eine Kostenaufstellung bezüglich Managergehälter, Verwaltungsaufwand und Auszahlungsbetrag an die Bedürftigen veröffentlichen.”

Der eXXpress macht eine Umfrage

Der eXXpress startet daher eine Online-Umfrage: Ist Wrabetz noch tragbar?

Ist Alexander Wrabetz als ORF-General jetzt rücktrittsreif?