Inflation, Inflation, Inflation – der starke Anstieg der Teuerungsraten in den vergangenen Monaten hat den Handlungsdruck auf Europas Währungshüter erhöht. Kritiker werfen der EZB vor, mit ihrer Geldflut die Inflation anzuheizen, die sie eigentlich im Zaum halten will. Ein Ende des Zinstiefs ist nicht in Sicht, aber zumindest ihre milliardenschweren Käufe von Staatsanleihen und Unternehmenspapieren will die Notenbank neu ausrichten.

Bei der Sitzung des EZB-Rates an diesem Donnerstag werde es unter anderem um eine “angemessene Kalibrierung” der Anleihenkäufe gehen, hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde angekündigt. Die Entscheidungen werden am Nachmittag (13.45 Uhr) veröffentlicht.

Erwartet wird ein formaler Beschluss zum Auslaufen des zur Abfederung des Corona-Schocks aufgelegten Kaufprogramms PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme). Dies hatte Lagarde bereits nach der Sitzung des EZB-Rates Ende Oktober in Aussicht gestellt.

Zentralbank angesichts hoher Inflation unter Druck

Beendet wäre der umstrittene Kauf von Staatsanleihen durch die EZB damit nicht: Die Notenbank hat sich bereits festgelegt, dass sie Gelder aus fällig werdenden Wertpapieren auch nach einem formalen Auslaufen von PEPP neu anlegen wird. Zudem sind Anleihenkäufe inzwischen fester Bestandteil des Werkzeugkastens der EZB. Im EZB-Rat gibt es Sympathien für die Idee, die Flexibilität des Notkaufprogramms PEPP, für das ein Volumen von 1,85 Billionen Euro veranschlagt ist, auf andere Anleihenkäufe zu übertragen.

Führende Vertreter der Zentralbank hatten zuletzt bekräftigt, die EZB werde die weiterhin von der Pandemie gebeutelte Wirtschaft auch 2022 mit Anleihenkäufen unterstützen. Die Käufe helfen Staaten wie Unternehmen: Diese müssen für ihre Wertpapiere nicht so hohe Zinsen bieten, wenn eine Zentralbank als große Käuferin am Markt auftritt. (APA)