In ganz Europa jagt die Inflation von einem Hoch zum anderen. „Das sei nur vorübergehend“, heißt es dazu immer wieder von der EZB. Irgendwann wird sich diese Entwicklung sicher wieder drehen, aber der Zeitrahmen ist weder absehbar, noch hat er etwas mit den Prognosen der EZB zu tun. Die hat nämlich von Monat zu Monat ein Abflachen der Teuerungskurve vorhergesagt. Das Gegenteil ist eingetreten.

Da hatte Paul die Orakel-Krake bei Fußballspielen eine höhere Trefferquote als die EZB mit ihren Prognosen zur Inflationsentwicklung. Die galoppiert, ungeachtet der Einschätzung von Christine Lagarde und Co. nach wie vor steil nach oben. Nicht nur in Österreich lag sie in den vergangenen Monaten auf Rekordhoch. Im gesamten Euro-Raum betrugen die Teuerungen in dritten Quartal 9,3 Prozent, wie die Wiener Denkfabrik „Agenda Austria“ berichtet. So hoch wie nie zuvor seit Einführung des Euro.

Schellhorn: „Die Sicherung des Geldwertes ist ihr einziges Mandat“

Von einem vorübergehenden Phänomen kann also schon lange keine Rede mehr sein. „Die EZB musste den Höhepunkt der aktuellen Inflationswelle immer weiter nach oben verschieben“, erklärt dazu Agenda Austria-Direktor Franz Schellhorn. Die ständigen Korrekturen und die offensichtliche Planlosigkeit sind ein Armutszeugnis, gemessen an der Aufgabe der EZB. Dazu Schellhorn: „Die EZB gibt hier keine besonders gute Figur ab, die Sicherung des Geldwertes ist schließlich ihr einziges Mandat“, sagt Schellhorn.